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Sofi Vera Pizza Napoletana

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Sofi Vera: Endlich hat auch der Yppenplatz eine echte Pizzeria.

Oder nicht?

Abgesehen von einem richtig guten asiatischen Restaurant hat bis dato in der kulinarischen Vielfalt des Yppenplatzes eigentlich eine nennenswerte Pizzeria tatsächlich gefehlt. Tolle italienische Lokale gibt es ja mit dem Wetter und dem La Salvia bereits. Unlängst ist dem zuletzt glücklosen An Do Fisch unter dem gleichen Besitzern eine Pizzeria nachgefolgt, die mit ihrem Namen der legendären Sophia Loren huldigt:
Sofi Vera Pizza Napoletana.

 

Parmigiana di Melanzane um Euro 8,50 in der Sofi Vera, Foto (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Parmigiana di Melanzane um Euro 8,50 in der Sofi Vera, Foto (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

Und „Vera“ ist auch eine schöne Frau?

„Vera“ kommt hier vom italienischen Wort für „wahr“ und „echt“. Und so wie es nur eine Loren gibt, hat man sich auch bei der Pizza der neapolitanischen verschrieben, die ja bekanntlich die einzig wahre ist. Das haben in Wien schon ein paar versucht, das mit Neapel, und nur wenigen ist es gelungen, nämlich den Folgenden:

 

Sofi Vera - kekinwien.at

Sofi Vera – kekinwien.at

 

Was macht die echte neapolitanische Pizza aus?

Die „Associazione Verace Pizza Napoletana (AVPN) hat dazu ein Manifest herausgebracht, das folgende Punkte enthält, die man alle auf der website dort nachlesen kann. Ich zitiere:

„Analizziamo subito l’aspetto finale della vera pizza napoletana in seguito alla cottura nel forno a legna:
– la pizza napoletana è tondeggiante, con un diametro di circa 30-35cm;
– la pizza napoletana presenta il bordo rialzato (il famoso cornicione), gonfio e privo di bruciature;
– la pizza napoletana deve essere morbida ed elastica.“

Sinngemäß bedeutet das, es kommt auch auf die Größe an, also doch! Und der Pizzateig muss „weich, locker, zart“ und „elastisch“ sein. Der Rand ist „erhöht“ und „frei von Verbrennungen“. Letzteres kriegen die wenigsten hin, selbst wenn sie zertifizierte Pizzaioli sind so wie Pasquale Caliolo in der Sofi Vera.

Wie viele am Rand und unterhalb verbrannte Pizze, die aber im Zentrum noch nicht fertig gebacken waren, sind uns in Wien schon serviert worden? Das Ganze ist natürlich nicht so einfach, denn im Holzofen – und nur in diesem – verweilt die Pizza lediglich 60 bis 90 Sekunden bei 430 bis 480 Grad Celsius.

 

Das Allerheiligste in der Pizzeria Sofi Vera, Foto (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Das Allerheiligste in der Pizzeria Sofi Vera, Foto (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

Für mich persönlich muss der Teig innen superdünn sein, aber tragfähig, und der Rand nicht zu breit und keinesfalls von der Konsistenz von Kuchen oder Brot, damit bei mir echtes „Italienfeeling“ aufkommt. Pasquale hat’s jedenfalls drauf in der Sofi Vera. Und auch ganz schön viel Stress, denn das Interesse am neuen Lokal ist gewaltig in den ersten Tagen.

Ich habe die „Hauspizza“ bestellt, den Signature Dish, die Sofi um Euro 14,20: Bresaola, Rucola, Trüffel, Robiola, Büffelmozzarella, Nüsse. Klingt gut? War auch gut. Super Komposition. Geschmacklich war der Belag top und auch in der richtigen Menge vorhanden. Auf hochwertige Zutaten wird hier viel Wert gelegt. Was mich halt noch nicht vollends überzeugt hat, war der Teig: Der Rand etwas zu dick,  leider nicht knusprig und in der Mitte nicht so dünn wie möglich. Vielleicht hätte die Pizza noch wenige Sekunden mehr vertragen im Ofen? Keine Ahnung. Ich denke, das sind Anfangskrankheiten …

Die Vorspeise war solide, das Service wunderbar, sehr freundlich und aufmerksam. Auch auf der Getränke- und Weinkarte findet sich genug Angenehmes für einen gemütlich Abend mit Freunden und Familie.
Fazit: Die Sofi Vera hat ein breites, ambitioniertes Spektrum an Pizze auf der Karte und bereichert so die Yppe. Buon appetito!

 

Speisekarte im Sofi Vera am Yppenplatz - kekinwien.at

Speisekarte im Sofi Vera am Yppenplatz – kekinwien.at

Detail aus der Karte in der Sofi Vera - kekinwien.at

Detail aus der Karte in der Sofi Vera – kekinwien.at

Detail aus der Karte in der Sofi Vera - kekinwien.at

Detail aus der Karte in der Sofi Vera – kekinwien.at

 

 

Wer sich selbst am echten Pizzateig versuchen will, dem sei hier nochmals die website des AVPN empfohlen, den dort wird es verraten, das Originalrezept. Aber wie wir alle wissen, heißt das noch lange nicht, das man es dann hinkriegt – vom fehlenden Holzofen zuhause ganz zu schweigen:

ricetta vera pizza napoletana„Gli ingredienti

E ora passiamo agli ingredienti per preparare l’impasto della vera pizza napoletana.
Riportiamo un valore dei vari ingredienti rapportato a 1 litro di acqua:
– acqua: 1 litro
– sale: 50-55 gr
– lievito: 3 gr
– farina: 1,7-1,8 kg (farina 00 o 0).“

 

Sofi Vera Pizza Napoletana

Brunnenmarkt Stand 161, 1160 Wien
Tel.: +43 660 313 37 30
web: https://www.facebook.com/pg/sofiwien/about/?ref=page_internal

Öffnungszeiten: Mo bis Fr 17.00 – 23.00 Uhr und Sa 13.00 – 23.00 Uhr
Schanigarten; Take Away – Ich wage anzumerken, dass die Pizza tot ist, im selben Moment, in dem man sie in einem Karton eingesperrt hat.

 

 

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MAST, die Weinbar

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Noch eine Weinbar, diesmal mit exzellentem Essen:
Das MAST in 1090 hat eröffnet!

Eine kleine Lobeshymne auf das MAST, weil man „Genuß“ ab jetzt mit vier Buchstaben schreiben kann …

 

MAST, hereinspaziert, Foto (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

MAST, hereinspaziert, Foto (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

 

Nachdem sich in den letzten Jahren zunächst die Irish Pubs und dann die Cocktailbars in Wien rasant vermehrt haben, sind jetzt offenbar die Weinbars oder auch Weinbistros dran: Wein & Co, Pub Klemo, Glasweise, Just TasteO Boufés, … um nur ein paar zu nennen. Von mir aus kann das ein Trends bleiben. Vor der Eröffnung des MAST in der Porzellangasse unlängst waren jedenfalls ein paar Weinkenner- bzw. Genießern vor freudiger Erregung fast nicht mehr auszuhalten – mich eingeschlossen.

 

MAST, Interieur, Gastraum oben, Foto (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

MAST, Interieur, Gastraum oben, Foto (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

 

Es möge uns nie schlechter gehen!

Das Lokal könnte genau so gut in Dänemark stehen, woher auch das Besteck und Geschirr dieser neuen Weinbar tatsächlich stammen (Broste Copenhagen). Hohe Räume, helles Holz, klare Linien, Weiß, Grau, ein bisschen Schwarz: Klingt fast schon langweilig, weil darauf jetzt so viele setzen, aber hier geht das Konzept schön auf.

Obwohl die ehemalige Kantine „Zum Schwarzen Schaf“ mit den 45 Plätzen auf zwei Ebenen nicht groß ist, gibt es Bereiche für jede Lebenslage und fast jeden Geschmack. Da wären etwa ein bezaubernder Schanigarten für geschätzte 20 Personen, die Theke, Hochtische, ein Stammtisch und ein ruhigerer Gastraum hinten mit Zweiertischen. Das Licht ist abends ein wenig zu hell, aber daran das zu beheben, wird gerade intensiv gearbeitet. Und auch die Akustik ist noch nicht ganz optimal.

Keker Tipp: Wer das Dargebotene in Ruhe genießen will, kommt mittags. Man kann ja vielleicht länger bleiben …

 

Mittagstisch im MAST - kekinwien.at

Mittagstisch im MAST – kekinwien.at

 

Es gibt zwei Superstars vor Ort: Das Essen und den Wein.

Letzterem wird durch die schönsten Gläser überhaupt gehuldigt: Double Bend von MarkThomas, mundgeblasen. Ich liebe den weichen Knick, den dünnen, aber nicht filigranen Stiel, ich sehe gern wie das Glas wohl proportioniert dasteht, und mag wie sicher es in der Hand liegt. Und wenn zwei junge Spitzensommeliers sich gemeinsam mit einem Lokal selbständig machen, kann man sich vorstellen, dass in diesen Gläsern sehr Spannendes kredenzt wird. Ein paar Beispiele, was die Weinkarte hergibt, folgen sogleich!

Matthias Pitra und Steve Breitzke = MAST

Kennengelernt habe sich die beiden jungen Unternehmer im Sofitel. Pitra war danach im Tian, Breitzke davor im Coburg. Die Jungs wissen, was sie tun, und es ist ein Vergnügen in den Genuss ihrer Expertise zu kommen. Hier wird nicht geschwafelt oder belehrt. Tolle Gastgeber sind das.
Offen gab es letzte Woche Folgendes:

 

Auszug aus der Karte des MAST - kekinwien.at

Auszug aus der Karte des MAST – kekinwien.at

Zum Wohl im MAST - kekinwien.at

Zum Wohl im MAST – kekinwien.at

 

Insgesamt liegt der Schwerpunkt des Sortiments bei Naturweinen, bei autochtonen Rebsorten und Bio ist Standard. Auch einzelne Magnumflaschen finden sich in den Beständen – das kann man sich merken, wenn man mal etwas feiern will mit ein paar Freunden. Hier seinen nun ein paar wenige Highlights aus den über 400 Positionen (wie man hört) stellvertretend für alle genannt:

  • Pet Nat: Fuchs & Hase Vol. 2 Veltliner & Muskateller 2015, Euro 45,00
  • Riesling: Kremstal, Urban Stagård, Steinzeug, 2011, Euro 49,00
  • Cuvee: Südsteiermark, Sepp & Maria Muster, Sgaminegg, 2011 Euro 69,00
  • Furmint:  Neusiedlersee-Hügelland, Michael Wenzel, Garten Eden, 2012, Euro 55,00
  • Cabernet Franc: Neusiedlersee, Christian Tschida, Domkapitel, 2013, Euro 79,00
  • Blaufränkisch: Südburgenland, Wachter Wiesler, Eisenberg Alte Reben, 2011, Euro 69,00

 

MAST: Das Essen

 

Große Karte, geht auch schon mittags - kekinwien.at

Große Karte, geht auch schon mittags – kekinwien.at

ein Teil der Großen Karte im MAST - kekinwien.at

ein Teil der Großen Karte im MAST – kekinwien.at

 

Essen in Weinbars reicht von Tapas, über Charcuterie bis hin zu ernsthaft Gekochtem. Was der Küchenchef Martin Schmid (vormals Küchenchef bei Andreas Döllerer) im MAST mit zwei Beiköchen hier rausgehen lässt, finde ich schlicht zum Niederknien gut. Da gibt es keine Pinzetten, die irgendwelche Blümchen auf irgendwelche Farbtupfer setzen, nichts Verspieltes, niemand vergaloppiert sich, da kommt rein gar nichts Sinnloses auf den Tellern. All das hat seine Berechtigung, aber hier wäre es nicht stimmig. Hier wird lustvoll gekocht und schön sind die Gerichte trotzdem!

 

Brot ,Forelle, Tomate, Foto (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Brot ,Forelle, Tomate, Foto (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

 

MAST macht süchtig.

Wir haben uns „geopfert“ und all diese kreativen Kleinigkeiten und größeren Köstlichkeiten verkostet und gegessen. Okay, wir waren öfter dort:

  • Öfferlbrot, geschmacklich sehr gut, aber nicht ganz dicht. Das Brot wird täglich frisch angeliefert. Die sehr gute Rohmilchbutter kommt aufgeschlagen und mit Fleur de Sel. Euro 4,00
  • Tomaten und Pysalis (siehe Bild oben Mitte). Ein sehr schönes Gericht, denn da darf jeder an Säure und Süße zeigen, was er hat. Die Physalis ist ja auch eine Solanaceae und eigentlich ist es unbegreiflich, dass ich diese Kombination noch niemals vorher gegessen habe. Die drängt sich nämlich förmlich auf! Nicht zu viel Frühlingszwiebel drauf, genug feiner Essig, super um Euro 4,00.
  • Bei „Forelle Kohlrabi Eisenkraut“ muss auch kein Geschmack um die Vorherrschaft kämpfen, zu sehen im Bild oben links. Die Scharfstoffe des Kohlrabi sind subtil genug, um die Forelle nicht zu „unterdrücken“. Gottseidank keine Radieschen, denke ich mir. Und für Verbena bin ich sowieso immer dankbar. Sehr toll, sicher bekömmlich auch an heißen Tagen. Euro 5,00
  • „Melanzani Paprika Minze“  – auch nicht von schlechten Eltern! Die zwei Stäbchen von der Melanzani wurden in Backteig herausgebacken und so sind im Mund sehr gekonnt die Gegensätze weich und knusprig vereint. Drunter war eine Creme vom roten Paprika, die ein schönes Räucheraroma beisteuerte. Darüber „pestoartig“ Minze, die eine unerwartete Bitterkeit aufwies. Das Gericht war mir ein bisschen zu klein, kostet aber auch nur Euro 4,00. Nächstens Mal esse ich es einfach zwei Mal.
  • „Ceviche“ vom Zander mit Zwiebel und Avocado. Ui, die Zwiebel beim Weintrinken, deren Geschmack man dann stundenlang am Gaumen  picken hat? So kann man sich irren! Sehr schlau wurden die roten Zwiebeln nämlich mariniert und so ein bisschen ausgebremst. Euro 11.
  • „Saibling Zucchini Basilikum“ um Euro 16,00. Das habe ich nur bestellt, weil ich mir nicht vorstellen konnte, wie sich das für den dezenten Saibling ausgehen sollte. Ging sich perfekt aus! Der Fisch thronte souverän auf einer eleganten Basilikumcreme, ein paar Halbmonde von gebratenen Zucchine und ein paar Kirschtomaten steuerten Biss und Säure bei. Tja, wenn man statt Saibling jetzt Branzino denkt, dann erblassen ein paar Italiener in der Stadt gerade vor Neid.
  • „Perlhuhn Sellerie Haselnuss Bachkresse“ Zwei Stücke von der Brust mit knuspriger Haut liegen glänzend neben dem Selleriepüree. Könnte man malen, so schön. Die gerösteten Haselnüsse setzten einen schönen Akzent, ist nicht neu, aber immer noch gut. Euro 16,00
  • „Ananas Malzeis Salzmandeln Milchkaramell“ Hinreißend, zauberhaft, üppig, verboten gut. Mehr Spannung am Gaumen geht beim Dessert nicht: hintergündige Säure der Ananas, feine Süße vom Karamell, dezent das Salz, mollig Milch und Mandeln. Unbedingt bestellen! Euro 7,00
  • „Mascarponecreme Ribiselkuchen Minzpesto“ Sollte man auch nicht auslassen. Pia sagt, der Fruchtspiegel schmeckt wie der Ribiselsaft bei der Oma. Das gehen einem ja die Adjektive aus! Euro 6,00.

 

 

Saibling Basilikum Zucchini im MAST - kekinwien.at

Saibling Basilikum Zucchini im MAST – kekinwien.at

 

Die Desserts im MAST – kekinwien.at

 

Bemerkenswert ist auch, dass die Proportionen immer stimmen, alle Komponenten sind in der passenden Menge vorhanden. Bin ich froh, dass das MAST nicht bei mir in der Nähe ist, das würde mich in vielerlei Hinsicht ruinieren.

Fazit: Dass es hier wundervollen Wien und eben solches Essen gibt, wird sich bald herumgesprochen haben. Das Service könnte eine Herausforderung werden. Wenn es jetzt noch ein bisschen leiser und finsterer wird am Abend, dann ist das MAST schlicht und einfach die perfekte Weinbar.

 

Maibock, Breznknödel, Schwammerl, Safterl ... essen wir nächstes Mal im MAST - kekinwien.at

Maibock, Breznknödel, Schwammerl, Safterl … essen wir nächstes Mal im MAST – kekinwien.at

 

 

MAST

Porzellangasse 53, 1090 Wien
Tel.: +43 1 922 66 79
E – mail: contact@mast.wine
web: www.mast.wine

Öffnungszeiten: Mi bis Fr 11.30 – 24.00 Uhr, Sa, So und Fei 16.00 – 24.00 Uhr
Küche: 12.00 – 14.00 Uhr und 18.00 – 22.00 Uhr

Schanigarten, Mittagsmenü, Nichtraucherlokal; ein Shop soll einmal folgen
(Beitragsbild: Matthias Pitra, Steve Breitzke, Martin Schmid – v.l.n.r., MAST Weinbar (c) Rafalea Pröll @RAFAELA+PROELL+1)

 

kekinwien.at

 

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Insekten Dinner

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Insekten Dinner im future food studio

Wir haben unlängst beim Insekten Dinner eine Vielzahl an Krabbelgetier verkostet. Ganz freiwillig. Wir wurden weder erpresst, noch hat man uns dafür bezahlt. Und wir würden es sofort wieder tun!
Ein keker Erfahrungsbericht …

Fünf Gänge. Ein Haubenkoch. Viele Insekten.

Die Stimmung in der Brunnengasse ist vor dem gemeinsamen Abendessen an der langen Tafel freudig angespannt. Jemand erzählt, dass er seit Tagen mit gemischten Gefühlen an dieses Abenteuer denkt. Und ein anderer, dass er sich seit praktisch zwei Jahren darauf freut. Diese beiden Haltungen geben sehr gut wieder, wie Europäer für gewöhnlich zum Thema Insekten essen stehen.

Die knapp zwanzigköpfige Tischgesellschaft ist bunt gemischt: Zwei chice junge Paare, drei Freunde, zwei andere „Nicht-Foodies“, zwei ältere kulinarisch interessierte Damen und eine ganze Familie, deren Oberhaupt in allen Weltgegenden bereits Insekten und sonst auch alles gegessen zu haben scheint – und wir.

 

Mise en Place mit Insekten für das Dinner, Bild (c) Barbara Hackl - kekinwien.at

Mise en Place mit Insekten für das Dinner: links unten die Heimchen, in der Mitte Zweifleckheuschrecken, rechts oben Wüstenheuschrecken, rechts unten Buffalowürmer Bild (c) Barbara Hackl – kekinwien.at

 

Christoph Thomann, der seit vier Jahren das Unternehmen insektenessen.at in Wien betreibt und ein echter Pionier ist, gibt eine kurze Einführung. Er erklärt, welche Tiere als Snacks auf dem Tisch stehen. Vorab gibt es einen Aufstrich aus Mehlwürmern, Petersilie und Topfen mit Baguette. Schmeckt tadellos, aber für Nichtkenner stechen die gemahlenen Mehlwürmer nicht heraus. Unspektakulär.

Aufregender im besten Sinn sind da schon die Insektensnacks. Die Wüstenheuschrecken in Salz gebacken kristallisieren sich eindeutig als Favorit heraus: schöner Biss und auf alle Fälle gesünder als Kartoffelchips. Die Mehlwürmer im Ganzen sind ebenfalls knackig und begeistern mit einem dezentes Nussaroma. Die Heimchen brauche ich persönlich nicht so … Übrigens: Jeder von uns isst unabsichtlich pro Jahre etwa ein halbes Kilogramm Insekten mit anderen Lebensmittel mit.

Alles, was da kreucht und fleucht …

Letzte Berührungsängste werden abgebaut, dabei hilft auch der Gin Tonic (Tanqueray Nº 10 mit Helga). Sebastian Müller (zuletzt im Palais Coburg / Clementine) hat Folgendes gekocht:

Zweifleckgrille / Kohlrabi / Trüffel / Kerbel / Parmesan

 

Zweifleckgrille, Kohlrabi, frischer Kerbel - kekinwien.at

Zweifleckgrille, Kohlrabi, frischer Kerbel – kekinwien.at

 

Ein ideales Gericht für den Übergang in die wärmere Jahreshälfte. Die Frische von Kohlrabi und Kerbel ist ein schönes Gegengewicht zum Parmesan und dem sanften, erdigen Nachklang vom Trüffel. Akzente kommen deutlich von frischem Chili und sehr zurückhaltend von der Grille. Dazu ein Gemischter Satz vom Weingut Christ, passt.

 

Quinoa Heimchen Laibchen / Ziegenkäse / Babyspinat / Humus

 

Heimchen - Laibchen, seltsamer Name, guter Geschmack - kekinwien.at

Heimchen – Laibchen, seltsamer Name, guter Geschmack – kekinwien.at

 

Der Ziegenkäse bildet die Füllung des Laibchens und die Heimchen haben gegen ihn nicht sehr viel Chance auf dem Gaumen. Der frische Spinat wurde perfekt mariniert und erhebt das Gericht aus der ersten Anmutung, die so in etwa „Schmeckt wie Hausmannskost aus dem Bioladen.“ war. Aber man isst sich quasi ein und stellt sich das Ganze in der Mittagspause vor …

 

Bienendrohnen / Spargel Carbonara

 

weißer Spargel und Bienendrohnen beim Insekten Dinner - kekinwien.at

weißer Spargel und Bienendrohnen beim Insekten Dinner – kekinwien.at

 

Der weiße Spargel badet in zweierlei Form in Mandelmilch. Die Larven der Bienendrohnen, die von Natur aus einen süßlichen Geschmack aufweisen, wurden überdies in Honig eingelegt und geben dem Gericht den Kick. Apropos Kick: Hier kommt es zur Challenge, denn die Larven sind nicht kross und knackig, sondern weich. Wenn man hineinbeißt, geben sie ihr Inneres frei, das eine weiche, käsige Konsistenz aufweist. Kein Gericht für Einsteiger ins Thema Insekten essen, aber sehr spannend und mein Favorit im Menü. Ausgezeichnet!

 

Buffalo Pasta / Aubergine / Hollandaise / Brunnenkresse

 

Der Hauptgang beim Insekten Dinner - kekinwien.at

Der Hauptgang beim Insekten Dinner – kekinwien.at

 

Auch ein Highlight: Cannelloni gefüllt mit Aubergine und Buffalowürmern. Ein aufregendes Spiel zwischen den Konsistenzen und so wie bei der „Carbonara“ bilden die Insekten einen wesentlichen Geschmacksträger. So macht das richtig Spaß, wenn man das Gefühl hat, das Insekt wird nicht verschämt versteckt, sondern darf in der Hauptrolle eines Gerichts glänzen.
Dazu ein Pinot Noir 2014, Reinisch Johanneshof.

 

Heuschrecken Bourbon Cocktail

 

Bourbon, Heuschrecken, Schokolade, Mehlwürmer - kekinwien.at

Bourbon, Heuschrecken, Schokolade, Mehlwürmer – kekinwien.at

 

Bei Dessert kommen gleich drei „Krabbler“ zum Einsatz. Das Mehlwurmkaramell schmeckt erwartungsgemäß, die Optik ist aufregender als der Rest. Sicher angenehm zu einem kleinen Espresso. Auch die Buffalowürmer im wunderbaren Taler von der Zotterschokolade sind mehr Gag und Eiweißquelle, wenn man so will, als wesentlich für das Geschmackserlebnis (im Bild rechts unten). Allerdings ist die Bitterschokolade ein sehr gefälliger Einstieg ins Thema und sicher auch ein lässiges Geschenk oder Mitbringsel, das für amüsanten Gesprächsstoff sorgen kann, wenn man sie zum Beispiel zu einem Abendessen mit Freunden mitbringt.

Der Cocktail ist eine Variation des Whiskey Sour, hier mit Bulleit Bourbon und Chocolate Bitters. Der Drink gelingt run, aber ich bei diesem Klassiker nicht so leicht zu Twists bekehrbar, vor allem nicht, wenn sie den Charakter des Whiskeys verschleiern. Da gefallen mit die salzigen Wüstenheuschrecken am Spieß darüber schon viel besser!

Danach löst sich die Tafel auf. Dem Rotwein wird noch zugesprochen und im Innenhof des future food studios ergötzt man sich an allerlei Küchentratsch- und Klatsch mit dem Team. Die Stimmung ist entspannt und man beschließt irgendwann dann doch einen gelungenen Abend, der länger im Gedächtnis bleiben wird.

Warum Insekten essen?

Das soll doch bitte der Experte Christoph Thomann (auf seiner website) sagen:
„Über 1900 essbare Arten von Insekten stehen bei über zwei Milliarden Menschen auf dem täglichen Speiseplan. Essbare Insekten wie Heuschrecken, Grillen oder Mehlwürmer zeichnen sich durch qualitativ hochwertige Proteine mit ausgezeichneten Aminossäurespektren (Proteingehalt von 40 bis 70% im Trockengewicht) aus und verfügen über für den Menschen lebensnotwendige Nährstoffe wie ungesättigte Fettsäuren, Eisen, Zink sowie viele Vitamine.

Insekten sind besonders effiziente Tiere, als wechselwarme Sechsbeiner passen sie sich an die Außentemperatur an. Dadurch benötigen sie weniger Energie (Futtermittel und Wasser) als Säugetiere. Bei Insekten können 90 % des Lebendgewichtes für die Ernährung verwendet werden. Durch die Zucht, welche deutlich weniger Platz benötigt, entstehen weniger Treibhausgase sowie Abfall, gerade im Vergleich zu Säugetieren.“

 

Granola, Frühstücksalternative und etwas zum Knabbern Insekten - kekinwien.at

Granola, Frühstücksalternative und etwas zum Knabbern Insekten, ab Euro 6,50 – kekinwien.at

 

Fazit: Insekten schmecken überraschend gut, sind gesund und haben eine viel besser Ökobilanz als zum Beispiel Rindfleisch.
Unsere Reserviertheit ist Teil unserer Erziehung. Die Blockaden im Gehirn zu überwinden zahlt sich aus. Wenn mehr Menschen in unseren Breiten Insekten in ihre alltägliche Ernährung einbauen, dann werden Insekten als Nahrunsmittel hier auch erheblich billiger werden.
Kulinarisch hat das genussreiche Insekten Dinner auf jeden Fall unseren Horizont erweitert und war ein riesen Spaß. Keke Empfehlung!

 

Sebastian Müller kocht Insekten im future food studio, Bild (c) Barbara Hackl - kekinwien.at

Sebastian Müller kocht Insekten im future food studio, Bild (c) Barbara Hackl – kekinwien.at

 

Insekten Dinner

Ort: future food studio, Brunnengasse 17 , 1160 Wien
web: www.insektenessen.at

Das Dinner fand am 6. Mai 2017 statt, fünf Gänge inklusiver aller Getränke kosteten Euro 59,00.
Termine im Herbst sollten bald folgen.

Nächster Termine für „Insekten zum Kochkurs“: 10. Juli 2017 von 18.30 bis 22.30 Uhr und 21. August 2017.
Preis / 4-gängiger Kochkurs: Euro 90,00
Anmeldung:  info@insektenessen.at oder telefonisch an Christoph +43 699 123 44 978

(Beitragsbild: Sebastian Müller bereitet das Dessert vor. Im Bild sieht man die Spieße mit Wüstenheuschrecken und das Karamell mit Buffalowürmern. Foto (c) Barbara Hackl für kekinwien.at)

 

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figar Bao Bun

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Jetzt ist schon wieder etwas passiert: Das figar Bao Bun hat eröffnet!

Die Lokale, auf denen ‚figar‘ draufsteht, kann man mittlerweile gar nicht mehr an den Fingern einer Hand abzählen.
Dieses Mal geht es um ‚finest asia burger‘.

Ich habe wieder einmal eine Meisterleistung vollbracht und war zuerst im falschen Lokal! Ist aber auch verdammt einladend, das figar in der Schleifmühlgasse 7, wo sich früher das Szene-Indoor-Würstlstandl namens ‚Kiosk‘ befand. Sehr fesch ist es geworden, Frühstück gibt es bis 16.00 Uhr jeden Tag, auch sonst liest sich die Karte ’speichelflussfördernd‘, plus Schanigarten, freundliches Service. Passt.
Aber nach einem Spritzer sind wird trotzdem ein Mal um die Ecke zu unserem eigentlichen Ziel weitergegangen.

 

Hinter der Wand verbirgt sich die offene Küche -kekinwien.at

Hinter der Wand verbirgt sich die offene Küche – kekinwien.at

 

Alle guten Dinge sind sechs.

Wer sich jetzt fragt, welche denn die anderen figars sind, für den seien sie hier aufgezählt. 

  • figar Kirchengasse 18, 1070 Wien – das „Urfigar“ quasi.
  • figar restaurant, Schleifmühlgasse 7, 1040 Wien
  • Gretel, Mariahilferstraße 92, 1060 Wien
  • figar geht baden, Donauinsel
  • figar macht urlaub, Donaukanal
  • figar Bao Bun, Margaretenstraße 11, Ecke Schleifmühlgasse, 1040, das neue eben.

 

figar Bao Bun, nettes Service, lässiges Interieur - kekinwien.at

figar Bao Bun, nettes Service, lässiges Interieur – kekinwien.at

 

Was ist das überhaupt, ein Bao Bun?

Oft werden die Bao Buns als asiatische Burger bezeichnet. Kann man so sehen. Oder als ganz spezielles, belegtes Brot oder als taiwanesische Teigtasche. Aus Mehl und Hefe, Zucker und Salz werden dafür kleine Fladen produziert und dann über Dampf traditionell in einem Bambuskorb gegart. Danach füllen, fertig. Wer sich das antun will, zuhause geht das auch in einem Wasserbad. Ein Rezeptbeispiel findest du hier.

Beim DIY braucht die Zubereitung aber eine ganze Weile. Bao Buns sind ansonsten eine flotte Angelegenheit, street food, ein Imbiss: So ein ‚Asiaburger‘ ist mit drei, vier Bissen weg. Nach zwei Burgern ist man angenehm satt, drei sind eine volle Mahlzeit. Zwei kosten im figar Bao Bun Euro 7,00 und drei gibt es für Euro 9,00.

Das ‚Brötchen‘ ist tatsächlich eine neue Erfahrung: Weich, duftig, nicht süßlich, hat mich irgendwie an Reis erinnert. Es ist bekömmlich, passt gut in die Hand und hält in jeder Hinsicht die Aromen zusammen.

Das kleine Lokal selbst ist Küche und Gastraum in einem. Jetzt verstehe ich auch, warum man hier nicht reservieren kann. Ein großer Tisch mit Hockern für maximal acht Personen, eine kleiner mit Bank für eins, zwei oder drei, aus. Das Interieur ist in Dunkelgrau gehalten, sehr schön, schlicht möbliert, stimmig, urban, hipp, aber nicht auf die nervige Art.

 

hausgemachte Pommes frites im Bao Bun - kekinwien.at

hausgemachte zweifach frittierte Pommes frites im Bao Bun – kekinwien.at

 

Alle guten Dinge sind sechs im figar Bao Bun!

Wir haben vier der im Moment angebotenen sechs Buns verkostet und waren sehr angetan, wobei mein Favorit eindeutig die Variante mit Crispy Chicken war. Ich mag ja Gegensätze und der Kontrast zwischen dem fluffigen, überaus weichen Brot und den knusprig ummantelten Fleischstücken ist herrlich. Ex aequo landete der Steak Bun auf Platz 1, aber auch die anderen waren richtig gut.

Grenzgenial sind die Pommes – schon lang keine so guten mehr gegessen. Wir haben sie mit Mayo und Ketchup bekommen, und nicht wie sie auf der Karte stehen mit inkludierter Limetten-Chili-Mayonnaise, war aber okay (Euro 3,50).

Die sechs Burgen Taiwan Style sind (Auszug aus der Karte):

  • BURGER BUN Rinderfaschiertes │Salatherzen │Frühlingszwiebel │ Tomaten- Chili Confit
  • CRISPY CHICKEN BUN Freilandhuhn│ Quinoa │ Paprika │ Frühlingszwiebel │ Limetten-Chili-Mayonnaise
  • CHICKEN SPIEßE BUN Freilandhuhn │Belugalinsen │Frühlingszwiebel │ Teriyaki
  • STEAK BUN Hüftsteak vom Hödl │ Erdäpfel – Wasabi – Püree │ geschmorrter Lauch│ Teriyaki
  • SEITAN BUN Waldviertler Bio Seitan │ Babyblattspinat │ Frühlingszwiebel │ Avocado Dip
  • LACHS BUN Lachsfilet│ Babyspinatsalat │ Erdäpfel – Wasabi – Püree │ Limetten – Chili – Mayonnaise

 

Burger Bun (links) und Steak Bun im figar Bao Bun - kekinwien.at

Burger Bun (links) und Steak Bun im figar Bao Bun – kekinwien.at

 

Nur Burger oder was?

Natürlich gibt es da noch ein bisschen mehr. Und man kann alles auch mit nach Hause nehmen. Obwohl frisch und noch warm schmeckt es mir schon eine Idee besser. Die Zutaten sind hochwertig, da wird nicht gespart: Waldviertler Bio-Seitan, Bio Freilandhuhn, Hüftsteak vom Hödl, …
Abgesehen von den Pommes hatten wird noch die Salatherzen dazu, die mit Avocado- und Tomatenstückchen gefüllt waren, eine Idee zu säuerlich abgeschmeckt, aber gut. An Salaten gibt es um jeweils Euro 5,00 (Auszug aus der Karte): 

  • BABYBLATTSPINAT SALAT Babyblattspinat │ Avocado │Sesam │ Miso
  • SALATHERZEN gefüllt mit Avocado Dip │ Avocado│ Tomate │Ingwer │Frühlingszwiebel 
  • QUINOA SALAT Quinoa│ Avocado │ Tomate│ Ingwer │Paprika │ Frühlingszwiebel

Dazu zum Beispiel Makava (0,33l um Euro 3,00), Pona Limonaden, Schremser, Tegernseer (0,5l um Euro 4,00) oder Vöslauer.
Das Service war angenehm und freundlich, man fühlt sich als Stammgast, obwohl man es erst gerade wird.

Fazit: Endlich einmal etwas Neues in Sachen Burger und in Sachen Asia Food in Wien. Erfreulicher Neuzugang im figar – Imperium für den kleinen oder auch großen Hunger.

 

Salatherzen, figar Bao Bun - kekinwien.at

Salatherzen, figar Bao Bun – kekinwien.at

 

 

figar Bao Bun

Margaretenstraße 11 / Ecke Schleifmühlgasse, 1040 Wien
web: 
www.facebook.com/figarBaoBun  

Öffnungszeiten: täglich 11.30 bis 22.30 Uhr
Inhaber: David Figar und Ergün Erdogan

Keker Tipp!
Es gibt bereits Taiwanesisches Streetfood in Wien. Wer vergleichen will:

  • Die Bao Bar liegt in der Zollergasse 2, 1070 Wien, und bietet drei Varianten an. Die Preise sind fast gleich wie im figar Bao Bun.
  • Im zum mochi gehörenden o.m.k. in der Praterstraße 16, 1020, bietet man zwei Varianten zu Euro 4,80 das Stück an.

 

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Lingenhel, Restaurant und Feinkost

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Wer Käse meint, sagt Lingenhel.

Und wer Käserei, Feinkostladen und Restaurant sagt, auch.
Wir waren wiedereinmal da und nehmen den neuen Schanigarten zum Anlass für eine keke Empfehlung.

Was war das für ein nicht enden wollendes Warten bis der Lingenhel vor rund einem Jahr endlich aufsperrte! Die PR-Maschinerie war wohl ein wenig zu früh angelaufen. Denn wenn einer ein altes Haus umbaut, dann gibt es meistens auch ohne Hinterholz 8 Überraschungen und Verzögerungen.

 

Hereinspaziert! Lingenhel - kekinwien.at

Hereinspaziert! Lingenhel – kekinwien.at

Käseparadies bei Johannes Lingenhel - kekinwien.at

Käseparadies bei Johannes Lingenhel – kekinwien.at

 

Aber schließlich öffnete ein beeindruckender, geschmackvoll eingerichteter Feinkostladen mit einer herrlich langen Theke, einem stetig wachsenden Sortiment und einer Heerschar von Mitarbeitern seine Pforten. Hat man diesen durchschritten, gelangt man in ein kleines, gemütliches, durchaus elegantes Restaurant. Um das Interieur samt Terrazzo und Eiche hat sich (auch) das destilat Design Studio gekümmert.

Man kann aber auch an der Theke essen, was ich grundsätzlich toll finde. In diesem Fall würde ich das allerdings nicht für ein erstes Date empfehlen – ziemlich hell hier. Die im Shop „verstreuten“ Tische erlauben vertrauliche Konversationen bestens, im Restaurant sind die Zweiertische sehr nahe beieinander. Größere Gruppen können auch das Séparée mit Chefstable buchen.

 

Essen im Shop beim Lingenhel, Foto (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Essen im Shop beim Lingenhel, Foto (c) Claudia Busser – kekinwien.at

Einblick ins Restaurant, Foto (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Einblick ins Restaurant, Foto (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

Hier werden alle Geschmäcker wahrlich geschmackvoll bedient.

Sympathisch finde ich, dass man „beim Lingenhel“ einen Espresso al banco um 1,10 Euro (an der Bar im Stehen wie in Italien) trinken kann. Gibt es übrigens in Wien sonst noch bei Wein & Co in der Jasomirgottstraße, in der Filmbar im Filmmuseum, im Radlager und im Caffé Cambio zum Beispiel.

Die Speisekarte ist klein, wechselt aber oft genug, sodass einem nicht langweilig werden kann. Man kann sich via Frühstück, Mittag- und Abendessen plus Käsekarte durch den Tag schlemmen. Die Sache mit der Käserei nahm im Juni 2016 ihren Lauf. Johannes Lingenhel war allerdings bereits lange davor ein ausgewiesener Experte, bevor er zusammen mit Robert Paget das Projekt „Wien´s erste Stadtkäserei“ anging.

Apropos Genuss

Das Sortiment ist eine Art Schlaraffenland: Salami, Pasta, Champagner, Käse, Charcuterie, hauseigener Kaffee, hauseigenes Tonic (in Zusammenarbeit mit Reini Pohorec entstanden), offenes Trumer, ausgewählte Flaschenbiere, Craft Biere, Schokolade To’ak, Spirituosen, Honig, Olivenöl, Mozarella, Öferl Brot, Trüffel, Burrata, … Und wo ich meine Belperknolle von Jumi kaufe, weiß ich jetzt auch. Das Fleisch liefern Manfred Höllerschmid und Karl Schardax, die Fruchtnektare kommen vom Obsthof Reisinger und die Weinkarte im Restaurant liest sich wie ein Who Is Who der Österreichischen Winzerszene.

 

Lingenhelsalat - kekinwien.at

Lingenhelsalat – kekinwien.at

Ziegenfrischkäse aus dem Hause Lingenhel, Foto (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Ziegenfrischkäse aus dem Hause Lingenhel, Foto (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

Die Küche von Küchenchef Daniel Hoffmeister ist leicht und lässt die Produkte, allen voran die Frischkäse glänzen. Einzig der Lingehelsalat (Euro 8,00) konnte uns nicht ganz überzeigen. Die Überfüllung des Tellers macht einen beim Essen „manövrierunfähig“ und die Komposition wirkte im Vergleich zu den anderen Gerichten nicht elaboriert. Bei der Crema Catalana zum Dessert (um Euro 8,00) hat man es mit der Portion außerordentlich gut gemeint, köstlich, aber eventuell für manche/n zuviel des Guten.

Wir hatten noch Folgendes, tadellos Köstliches:

  • Kohlrabi mit Büffelmozzarella und Erbsen um Euro 14,00; kostet in der Karte vom 12. bis zum 16.6.2017 Euro 16,00.
  • ein Beef Tartar zum selber Zusammenmischen um Euro 17,00
  • Ziegenfrischkäse um Euro 14,00 (siehe Bild oben)
  • das Gedeck mit Brot und Olivenöl mit Blüten kommt auf Euro 3,50
  • der große Braune kostet Euro 3,90.

Fazit: Beim Lingenhel bekommt man (fast) alles, was man so für ein Dolce Vita braucht. Mit einer Idee mehr Ausgewogenheit der Gerichte auch zueinander plus ernsthafterem Engagement beim Service wäre unsere Begeisterung größtmöglich.

 

Crema Catalana, Restaurant Lingenhel - kekinwien.at

Crema Catalana, Restaurant Lingenhel – kekinwien.at

 

Lingenhel

Landstraßer Hauptstraße 74, 1030 Wien
Tel.: +43 1 710 15 66
web: www.lingenhel.com

Öffnungszeiten: Mo bis Sa 8.00 – 22.00 Uhr, an Feiertagen geschlossen
Schanigarten, Käsekurse, Nichtraucherlokal

 

 

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Home Café

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Im Home Café gibt es keinen Wal auf der Karte.

Schafskopf auch nicht, aber Fisch und Frühstück. Außerdem handgestrickte Pullis, richtig guten Kaffee und noch ein paar Köstlichkeiten.
Island hat seit Februar diesen Jahres eine Art Kolonie in der Spitalgasse, das Home Café.

In manche Lokale gehen wir mehr als ein Mal bevor wir etwas darüber sagen. Bis jetzt immer nur, weil wir uns nicht ganz sicher waren, ob wir den Standort wirklich empfehlen können, meist in der Ahnung, dass da wohl noch mehr ginge. Ins Home Café sind wir (bisher) zwei Mal gegangen, weil wir nach dem köstlichen Frühstück unbedingt auch hier zu Mittag essen wollten.

Abgesehen von Touristen – woher kennen die dieses Lokal? – bevölkern das sympatische Kaffeehaus Hipster, Foodies und ganz schön viele Isländer. Da wir noch nie in Island waren, waren wir ziemlich neugierig auf die Speisekarte.

Die Speisekarte wird täglich neu geschrieben, Foto (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Die Speisekarte wird täglich neu geschrieben, Foto (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

Wir haben da nichts dazugeschrieben! - kekinwien.at

Wir haben da nichts dazugeschrieben! – kekinwien.at

Die Getränkekarte im Home Café - kekinwien.at

Die Getränkekarte im Home Café – kekinwien.at

 

Wir verkosteten im Home Café bis dato:

  • Das Überraschungsfrühstück (Euro 10,00; Caffè latte, CoffeePirates, um Euro 4,50)
    Da kann man sich vertrauensvoll in die Hände der Köchin begeben! Das Brot schmeckt wunderbar, die Kruste ist außerordentlich kross, das Innere dicht. Das trifft unsere Vorstellung von Brot. Und der Karamellkäse, der wirklich ein Käse ist, und eigentlich aus Norwegen, ist auch sehr fein. So lernt man gern etwas Neues kennen!
  • Das Arktische Saiblings Tatar (klein um Euro 8,80, groß um Euro 14,90)
    Das ist nichts für jemanden, der Dill nicht mag. So viel als Warnung. Alle anderen freuen sich über eine große Portion grob geschnittenen Fisch mit Gurken- und grünem Salat.
  • Trockenfisch mit Butter (Euro 5,90)
    Ja, der kommt ohne Brot. Wir haben gefragt, wie man das isst. Der trockene Schellfisch fungiert als Brot, man streicht sehr viel Butter drauf und im Mund gibt der Fisch dann seine Aromen frei, wenn er weiter aufgeweicht ist. Schmeckt erstaunlich mild. Ein netter Snack. Und die hausgemachte Butter stellt viele in den Schatten, die wir bisher gegessen haben.
  • Fleischsuppe (um Euro 9,90)
    Die Suppe erinnert an ein Hybrid aus einer Rollgerstensuppe, nur nicht mit Speck oder Selchfleisch, und einem Altwiener Suppentopf. Karottenscheiben, Kartoffelstückchen und Fleisch nicht zu knapp ergeben eine kräftigende, sättigende Suppe. Muss man sich merken, wenn man mal einen erschöpfenden Tag hatte, und wenn es wieder kalt wird draußen. Rund im Geschmack, nicht überwürzt.

 

Frühstück im Home Café, Foto (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Frühstück im Home Café, Foto (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

Saibling. Dill. Brot. Foto (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Saibling. Dill. Brot. Foto (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

Trockenfisch. Butter. Foto (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Trockenfisch. Butter. Foto (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

Die aufrichtende Suppe im Home Café - kekinwien.at

Die aufrichtende Suppe im Home Café – kekinwien.at

 

Das Home Café ist mehr als ein verlängertes Wohnzimmer.

Die Karte wechselt also täglich. Man hat übrigens tatsächlich den Eindruck, dass manche Gäste täglich kommen. Die Preise sind moderat, ist also diesbezüglich denkbar. Manchmal gibt es einen Studententeller: Spaghetti Bolognese um Euro 5,90, sehr fair. Die Currys sollen phantastisch sein, wie man hört. Es wird also auf keinen Fall langweilig. Und wenn die Köchin herauskommt und die Gerichte selber einstellt und ein paar Worte dazu sagt, dann merkt man ihr die Freude am eigenen Tun an. Und so schmeckt hier auch alles: einfach richtig gut. Ich sehe uns schon die eine oder andere Redaktionssitzung hier abhalten

Fazit: Man man das Gefühl als wäre das Home Café immer schon da gewesen. Es bereichert das Grätzel nicht nur, weil der Isländische Nationalferiertag begangen wird oder Events wie „knitting with cocktails“ veranstaltet werden. Sehr sympathisch in jeder Hinsicht.

 

Home Café, Interieur - kekinwien.at

Home Café, Bild (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

Home Café, Interieur - kekinwien.at

Home Café, Interieur – kekinwien.at

Der Schanigarten des Home Café, Bild (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Der Schanigarten des Home Café, Bild (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

 

 

Home Café

Spitalgasse3, 1090 Wien
Tel.: +43 1 402 43 65
web: https://www.facebook.com/icelandichome/

Öffnungszeiten: Mo bis Sa  9.00 – 23.45 Uhr
Nichtraucherlokal, Schanigarten für knapp 20 Menschen inklusive ein Liegestuhl
Inhaberinnen: Harpa (aus Island) und Steff (aus Liechtenstein, Küchenchefin)

 

kekinwien.at

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Auf dem Markt in Helsinki

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Finnland hat gefeiert!

Und wir waren auf dem Markt: in Helsinki.

Das Mittsommernachtsfest fiel dieses Jahr äußerst günstig auf einen Samstag. Die Schulen haben schon seit Ende Mai Ferien, denn der 24.6. 2017 markiert hier die Mitte des Sommers. Jetzt kann es in Helsinki auch über 30° C haben und es ist fast neunzehn Stunden lang taghell. Das Wetterglück war beim Mittsommerfest  mit 15° C Tageshöchsttemperatur und 10° C bei leichtem Regen in der Nacht bescheiden – egal, die finnischen Feste werden heiß gefeiert wie sie fallen!

Im Frühling und Sommer wird jede Minute im Freien genutzt – beim Picknick, auf Straßenfesten, im Sommerhäuschen, beim Fischen und bald beim Beeren Sammeln. Es ist genau so wie wir Nichtfinn_innen uns das vorstellen!?

 

auf dem Markt in Helsinki, Erdbeeren - kekinwien.at

auf dem Markt in Helsinki, Erdbeeren – kekinwien.at

 

Der Frühling in Helsinki kommt spät und endet früh.

Anfang Mai wuchs in diesen Mai aus dem grauen Boden noch kein Grashalm. Doch auch in der Stadt waren viele Stellen dicht bedeckt mit Buschwindröschen, der klassische finnische Muttertagsblume, die sich im eisigen Wind schüttelte. Innerhalb weniger Tage bricht dann das Grün mit erstaunlicher Geschwindigkeit aus dem Boden, den Pflanzen und Bäumen.

Die erste beliebte Kultur-Pflanze, die gedeiht ist der Rhabarber. Aber auch viele Wildpflanzen werden vor allem im Frühling wieder immer begehrter, etwa Sauerampfer und Brennesseln. Sobald die finnischen Erdbeeren und Erbsen reif sind, verdrängen sie die vorwiegend holländischen Importe, die davor den Markt beherrschen. Die Marktstände auf dem Marktplatz vor der Hakaniemi Markthalle sprießen richtig aus dem Asphalt-Boden und das Angebot wird umfangreicher.

 

Es grünt so grün, auf dem Markt in Helsinki, Foto (c) Mischa Reska - kekinwien.at

Es grünt so grün, auf dem Markt in Helsinki, Foto (c) Mischa Reska – kekinwien.at

 

Qietschkäse und Wolkenbeeren

Viel früher als bei uns kommen im Sommer in Helsinki die beliebten wilden Beeren auf den Markt. Im Netz habe ich die Zahl 500.000 Tonnen gefunden, so viele Beeren wachsen insgesamt jedes Jahr in finnischen Wäldern. Besonders gerne gegessen werden Mustikka (Heidelbeeren), den Finn_innen schmeckt vor allem der Saft, leicht angedickt vom Frühstück bis zum Dessert als traditionelle Mustikkakeito (Heidelbeersuppe – heute würde man vielleicht eher Heidelbeersmoothie sagen).

Eine Spezialität, die es nur im Norden gibt, sind die gelben Lakka (Wolkenbeeren). Marmelade aus diesen Beeren wird am allerliebsten zu Leipäjuusto, einem beim Essen etwas quietschenden Käse gegessen. Der wird gerne zum Frühstück warm genossen, dazu trinkt man viel hell gerösteten Filterkaffee.

Weit früher als bei uns ist der Herbst da und die Vegetationszeit der Pflanzen wieder vorbei. Dann kommt als frisches Obst und Gemüse nur mehr Importware auf den Markt, sehr viel davon aus Spanien.

 

Auf dem Markt, kek unterwegs in Helsiki - kekinwien.at

Auf dem Markt, kek unterwegs in Helsiki – kekinwien.at

Lachs auf dem Markt in Helsinki - kekinwien.at

Lachs auf dem Markt in Helsinki – kekinwien.at

 

Vanhakauppahalli und orangefarbenen Zelte

In Helsinki gab es drei Markthallen. Die älteste würde 1888/89 gebaut bzw. in Betrieb genommen. Heute ist das Angebot der Vanhakauppahalli, die unweit des Zentrums am Hafen liegt, sehr auf Touristen ausgerichtet. Erwähnenswert ist noch das traditionell gute Fischangebot, aber Hafenatmosphäre kommt keine auf. Trotzdem ist der Besuch reizvoll. Der nahe Marktplatz hat ein dem Naschmarkt vergleichbares Schicksal erlitten und wird vor allem von Reisegruppen zu Stoßzeiten regelrecht überschwemmt.

Die zweite Markthalle ist im ehemaligen Arbeiterbezirk Kallio, der sich in den letzten Jahren zum äußerst sympathischen Szenebezirk entwickelt hat. Vor der Halle liegt der oben erwähnten große Platz, auf dem vor allem im Sommer Händler_innen und Selbstvermarkter_innen ihre Waren anbieten. Das ganze Jahr über gibt es einige Gastro-Stände mit den charakteristischen orangen Zelten, an denen die Helsinkier_innen schon sehr früh am Morgen den ersten Kaffee trinken.

 

Es gibt Fisch! Auf dem Markt in Helsinki - kekinwien.at

Es gibt Fisch! Auf dem Markt in Helsinki – kekinwien.at

 

Die Hakaniemi Martkhalle selbst hat im Untergeschoß ein ausgesprochen gutes Angebot, viele Produkte haben Bioqualität (fi.: luomu). Natürlich gibt es sehr schöne Fisch-Stände mit Lachs, roh und in vielen verschiedenen Zubereitungen, ob als gravad laks (gebeizt), geräuchert oder gegrillt. Frischeste Meeresfische und saisonaler Fang aus den mehr als 1000 Seen. Besonders beeindruckt und überrascht hat mich die offensichtlich hervorragende Qualität von Fleisch.

Alle, die schon einmal in Finnland waren, schwärmen von den netten Finninnen und Finnen, auch auf demn Markt ist man äußerst hilfsbereit und zuvorkommend.
Im Obergeschoss der Halle gab es früher Kurzwarenhandel, Stände von Handwerkern, sowie echtes Kunsthandwerk. Immer mehr sollen hier aber auch Tourist_innen in das schöne alte Ambiente gelockt werden. Mit einer Filiale des Marimekko Konzern wird das schneller funktionieren als manchem lieb ist.

 

Ganz schön hip: Helsinki - kekinwien.at

Ganz schön hip: Helsinki – kekinwien.at

 

Die dritte Markthalle – Hietalahti, ist wie die beiden anderen ein Backsteinbau aus dem 19. Jahrhundert und architektonisch auch im Inneren überaus erwähnenswert. Leider bietet sie heute beinahe ausschließlich Gastronomie. Ich finde die Stimmung mit gelangweilten Tourist_innen noch trister als in einer Shoppingmall und schaute sie mir nur mehr an den Samstag Vormittagen von außen an.

Dann findet am Platz davor ein Flohmarkt statt, bei dem man immer Porzellan aus den von der finnischen Firma Arabia nicht mehr produzierten Serien findet, manchmal zu günstigeren Preisen als übers Internet. Auf den klassischen blauen Kilta-Tellern macht sich das finnische Essen besonders schön. Wenn es aus am Markt gekauften Produkten besteht und damit ein Gesicht und eine Geschichte hat, schmeckt es für mich erst so richtig perfekt.

 

Markthalle. Helsinki - kekinwien.at

Markthalle. Helsinki – kekinwien.at

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Fenster Café, neu im Ersten

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Das Fenster Café ist tatsächlich ein Fenster mit Kaffee.

Und zwar ‚von Sascha‘, der aus einem ehemaligen Lager in einer malerischen Ecke des 1. Wiener Gemeindebezirks eine waschechtes – und wohl auch das erste und einzige – Fenster Café gemacht hat.

Es gibt ja nicht so viele Gassen in Wien, in denen pia und ich noch nicht waren. Aber auf dem Fleischmarkt sind wir tatsächlich noch nie rechtzeitig abgebogen. Zahlt sich aber aus, denn der Kaffee ist ausgezeichnet und mit Sascha Schmäh führen immer lustig. Man beachte bitte auch das grandiose T-Shirt, das seine Frau designt hat!

 

Sascha macht tollen Third Wave Coffee im Ersten, Foto (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Sascha macht tollen Third Wave Coffee im Ersten, Foto (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

Seit kurzem hat also das sympathische Kaffee von Sascha einen Ableger. Es geht um Third Wave Coffee. Die Becher sind umweltfreundlich und auch sonst praktikabel und hinter der beeindruckende Kaffeemaschine steht der leidenschaftliche Experte der Experten: Sascha Lamkovyi. Wenn er, so wie im Juni eine neue Sorte einführt, dann liest sich das auf seiner website so. Ich zitiere: “ …

Honduras Comsa

  • Country: Honduras
  • Region: Marcala
  • Farm: Cooperativ Comsa
  • Harvest: March 2016
  • Varieties: Catuai, Ihcafé90, Lcatu
  • Process:  natural (dried)
  • Taste profile: Shoko, Plum, Date fruit, sweet
  • Roastery: prem frischkaffee
  • Certified organic, direct trade
  • My mark is: *** very good:“

Alles klar, oder?

Das Fenster Café ist eine weiterer Hotspot für Caffé al Banco in Wien

 

Fenster Café, Foto (c) Claudia Busser - kekiwnien.at

Fenster Café, Foto (c) Claudia Busser – kekiwnien.at

 

Abgesehen von der Qualität, besticht dieser Third Wave Coffe to go auch durch seinen Preis. Der kleine Espresso kostet 95 Cent. Und auch die abenteuerlichen, genialen, kreativen oder auch klassischen Kreationen wie zum Beispiel folgende sind durchaus fair gepreist.

  • Espresso-Tonic
  • Cornettoccino
    Ja, der Kaffee wird in einer Waffeltüte serviert, und die läuft tatsächlich nicht aus.
  • Marshmallowccino
    Ich gehöre zu den ganz wenigen Menschen auf der Welt, die sich um Marshmallows nicht reißen, auch nicht, wenn sie auf einem Ast über dem offenen Feuer geröstet wurden, aber diese Kreation von Sascha werde ich beim nächsten Besuch kosten. Sieht wirklich reizvoll aus!

 

We have something total new in Fenster! Meet Marshmallowccino!

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Fenster Café

Fleischmarkt 9, 1010 Wien
Tel.:
+43 680 4458005
Öffnungszeiten: täglich 9.00 – 17.00 Uhr
Third Wave Coffe to go

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Bitter Mendez

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Bitter Mendez

Eigentlich war das ganze Konzept ja für Barcelona geplant. Als Cocktailbar. Aber erstens kommt es anders, und zweitens, ist das gut. Denn Wien kam dadurch zu einem ausgesprochen sympathischen neuen Lokal am Karlsplatz …

Dort, am Karlsplatz 2, geht man als in Wien lebender Mensch nicht rasend häufig vorbei. Und wenn, ist man meistens auf dem Weg woandershin, vom Konzerthaus zur Kunsthalle, ins Heuer oder so. Für Touristen sieht das allerdings anders aus. Denn ihre Busse halten (auch) hier. Untertags wird also der eine oder andere Wienbesucher im Bitter Mendez anzutreffen sein, Apfelstrudel essend in einem mexikanischen Lokal, dessen Geschäftsfüher Pal Mark Szakal, ein Ungar ist. Sowas mag ich.

 

Bitter Mendez, gemütliches, liebevoll gestaltetes, neues Lokal am Karlsplatz, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Bitter Mendez, gemütliches, liebevoll gestaltetes, neues Lokal am Karlsplatz, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

Café Mendez oder Bitter Mendez ?

Die Übergänge sind fließend. Abends gibt es schon einige Stammgäste. Wen wundert’s, denn so freundlich und fröhlich wie hier wird man in Wien nicht oft betreut. Wenn man als Tourist hereinstolpert und nicht in eine der Touristenfallen im 1. Hieb, hat man echt Glück.
Das kulinarische Angebot ist wie folgt, ich zitiere auszugsweise aus der Karte:

Vorspeisen im Bitter Mendez:

  • Mexikanische Maiscremesuppe mit Nachos, Euro 3,40
  • „Spicy Beansoup“ mit Sauerrahm, Koriander und Chia Samen, Euro 3,40
  • Nacho Teller mit Salsa und Guacamole, Euro 5,50

 

„Pulled Duck“ Ciabatta mit Orangen-Mayonnaise um Euro 10,50 im Bitter Mendez, Bild (c) kekinwien.at

„Pulled Duck“ Ciabatta mit Orangen-Mayonnaise um Euro 10,50 im Bitter Mendez, Bild (c) kekinwien.at

 

Hauptgerichte im Bitter Mendez:

  • „Jamrock Jerk“ Baguette mit Hühnerfleisch & Mais-Avocado Salsa, Euro 8,50
  • „Pulled Duck“ Ciabatta mit Orangen-Mayonnaise, Euro 10,50
    Zart und gschmackig die Ente, ein bisschen viel Brot wie immer für mich bei Sandwiches, lustiger Salat, insgesamt ein gar nicht langweiliges Gericht, das gut einen kleiner Hunger stillt, wie man sich via Foto wohl vorstellen kann.
  • „Pulled Pork“ Sandwich mit Cheddarsauce, Jalapeno, Lime und Koriander, Euro 8,50
  • Chili con Carne mit Sauerrahm & Nachos, Euro 8,50
  • Hühner-Mole Tacos (3 Stück), Euro 8,50
    Authentisch, sehr gut und eine echte Alternative, denn Slow Tacos gibt es ja nicht mehr.
  • Käse-Avocado Tacos (3 Stück), Euro 8,50

 

Tacos im Bitter Mendez - kekinwien.at

Tacos im Bitter Mendez – kekinwien.at

 

Desserts im Bitter Mendez:

  • Sophies hausgemachter Cheescake, Euro 4,50
    Okay, nächstes Mal unbedingt, denn Cheesecake muss bei mir sein.
  • Choco-Chili-Brownie mit Erdbeersauce, Euro 3,40
  • Selbstgemachte Sachretorte mit Schlagobers, Euro 4,50
  • Gugelhupf, Euro 1,80
  • Apfelstrudel, Euro 4,20
  • Linzertorte, Euro 4,20

Gekocht und angerichtet wird all dies in einem offenen Bereich hinter der Theke, was man zwar nicht riecht, aber beobachten kann, wenn man mag. Dazu gibt es natürlich Kaffeespezialitäten, hausgemachte Limonaden, Becks, Spritzervariationen und einige sehr interessante Cocktails (website):

 

After Work Cocktails im Bitter Mendez

C.J. NUTS // Campari-Erdnuss Infusion, Orangensaft 8,90
33 // Bombay Gin, Hollunder, Tonic 8,90
BATANGA // Cazadores Tequila, Limette, Cola, Salz 8,90
PALOMA // Cazadores Tequila, Grapefruit, Agave Syrup, Soda 8,90
ZWACK’N’SODA // Zwack Unicum, Minze, Gurken 8,90
BASIL COD // 42 Below Vodka, Cranberry Juice, Basilikum Schaum 8,90

Mendez Specials 

FLORAL AND WOW // Grey Goose, St.Germain, Weißwein, Zitrone, Eiweiß, Soda 10,90
EGGRONI // Campari, Martini Rosso, Bombay Gin, Zitrone, Eiweiß 8,90
CARRIBEAN HUSSAR // Bacardi Fuego, Zwack Unicum, Limette, Gingerbeer 8,90
JAPANEEZ BEEZ // Nikka Whisky, Zitrone, Matcha Tee, Honig 8,90
THE FISH AND THE FLOWER // Beluga, Lavander, Grapefruit, Soda 10,90
FRENCH GRAPE COBBLER // G’Vine Gin, Hollunder, Trauben, Rotwein 10,90
SUL MARE // Gin Sul, Minze, Curacao Blue 10,90

 

Schön wie der Tee serviert wird: Holzbrett, doppelwandiges Glas, Stoppuhr, sehr spezielle Kanne. Nur das allein zeigt, dass man hier Produkte wertschätzt und um optimale Qualität bemüht ist. So auch bei der Musik: Sie kommt von der Bandmaschine (Revox).

Dringt man weiter in den Raum vor, sind die Aussichten berauschend: Das große Hinterzimmer ist praktisch einsatzbereit.
Das wird doch noch etwas mit der Cocktailbar!

 

Hinterzimmer, jetzt temporär und hoffentlich bald fertig: eine Cocktailbar im Bitter Mendez, Bild - kekinwien.at

Hinterzimmer, jetzt temporär und hoffentlich bald fertig: eine Cocktailbar im Bitter Mendez, Bild – kekinwien.at

 

 

Bitter Mendez

Karlsplatz 2, 1010 Wien
Tel.: +43 676 5113099 
E – mail: info@mendez.at
website: www.mendez.at

Öffnungszeiten: Mo, Di, Mi 10.30 – 22.30 Uhr, Do 10.30 – 23.30 Uhr, Fr und Sa 10.30 – 1.30 Uhr.
Nichtraucherkaffeehaus, Schanigarten

 

Bitter Mendez, neu am Karlsplatz, Detail, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Bitter Mendez, neu am Karlsplatz, Detail, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

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Ströck Feierabend

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Ströck Feierabend

Endlich haben wir es geschafft. Dabei liegt das Gute doch so nah, das Ströck Feierabend.

Auch in der Landstraße Hauptstraße kann man sich ähnlich wie in der Praterstraße oder in manchen Gassen des 2. Bezirks ganz wunderbar von Lokal zu Lokal essend und trinkend fortbewegen. Ich sage nur Heunisch & Erben, Lingenhel, Weißgerber Stube, Rochus, Take a Kiang – um nur ein paar zu nennen. Offenbar sind wir immer irgendwo hängengeblieben …

Endlich: Feierabend!

Das Ecklokal ist ausgesprochen fesch eingerichtet, aber nicht so chic, dass sich keiner reintraut. Viel Holz, sehr hübsche Lampen und das Brot darf zusammen mit den Mitabeitern des Hauses (in Form von großen Fotos) auch in der Dekoration die Hauptrolle spielen. Sehr sympatisch, ohne sich anzubiedern. Auch der Schanigarten wirkt einladend.

Das Publikum ist überaus bunt gemischt, die Atmosphäre entspannt. In der Sekunde ist man traurig, dass das Lokal nur an den Wochenenden auch morgens und mittags geöffnet hat und sonst erst um 18.00 Uhr aufsperrt, aber nomen est omen.

Zum Frühstück haben sich ja bereits die Expertinnen von den Frühstückerinnen geäußert: auch dort eine Empfehlung! Wir haben es uns abends gut gehen lassen. Sehr schön liest sich das Who’s Who der Produzenen und Lieferanten. Da kommt der Speichelfluss gleich in Gang. Fleisch vom Hödl, Bio-Öle vom Blaich, Kaffee Alt Wien etc. etc. und dazu einen Haufen Obst und Gemüse aus dem hauseigenen Garten. Da steigt in mir das wohlige Gefühl von Vertauen auf und die Vorfreude. Jetzt muss nur mehr der Koch, in diesem Fall der „Küchenmeister“ Christopher Schramek wissen, was er tut – und alles ist gut.

Zuerst ein Blick in die Abendkarte beim Ströck Feierabend:

 

Auszug aus der Speisekarte bei Ströck Feierabend, Foto (c) kekinwien.at

Auszug aus der Speisekarte bei Ströck Feierabend, Foto (c) kekinwien.at

Auszug aus der Karte bei Ströck Feierabend, Foto (c) kekinwien.at

Auszug aus der Karte bei Ströck Feierabend, Foto (c) kekinwien.at

 

Wir hatten die Pimientos (Euro 4,80), sehr gut, aber nicht die besten der Stadt. Weil wir uns aber nicht einig waren, wo es die besten gibt, ist der Rest Schweigen. Rund, gschmackig, super gelungen das Sommerliche Ratatouille (Euro 12,90). Das hausgemachte Pesto auf dem begleitenden Brot war fast zu intensiv, aber man kann es auch als Kontrast zur Ausgewogenheit des Ratatouille interpretieren. Nicht zu verstecken braucht sich auch das Beef Tartar (klein um Euro 13,90). Das kann locker mit den vielen tollen in Wien mithalten. Sehr erfreulich. Ich hatte noch ein Bio Onsen Ei (Euro 1,90) dazu: Es gibt schlechtere Ideen!

Dazu kann man hausgemachte Gurkenlimonade trinken jetzt im Sommer, einen Cocktail oder einen der „ausschließlich österreichischen Weine und ausgewählten Bio-Weine“ (website). Haben wir (Grauburgunder, 2015, Heidi Schröck um Euro 4,50 für das Achterl). Sehr schöne Auswahl und auch kompetente Beratung. Überhaupt: Ein goldenes Sternchen für das freundliche Service!

Fazit: Bei Ströck Feierabend gibt es wahrlich nichts zu meckern. Hohe Qualität der Produkte und ihrer Zubereitung durch Menschen, die sich etwas überlegt haben und offenbar gern tun, was sie tun. Ein sicherer Tipp.

 

Ratatouille, Pimientos, Ströck Feierabend, Foto (c) kekinwien.at

Ratatouille, Pimientos, Ströck Feierabend, Foto (c) kekinwien.at

Beef unter Ei und Salat, das Brot ein wenig zu kross getoastet oder das falsche Brot, aber sehr gut, Foto (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Beef unter Ei und Salat, das Brot ein wenig zu kross getoastet oder das falsche Brot, aber sehr gut, Foto (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

 

Ströck Feierabend

Landstraßer Hauptstraße 82, 1030 Wien
Tel.: +43 1 294 39 99 93 057
E – mail: feierabend@stroeck.at
web: www.stroeck-feierabend.at

Öffnungszeiten: Mo bis Fr 18.00 – 22.00 Uhr, Sa und So 7.00 – 18.00 Uhr, Fei 8.00 – 18.00 Uhr
Nichtraucherlokal, Schanigarten, Brot im Gassenverkauf ebenso wie hausgemachte Chutneys und Marmeladen

 

 

 

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Red Carpet Showroom: Stephan Schwarz

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RCS Red Carpet Showroom

Stephan Schwarz. 

Wir stehen auf Kunst im Öffentlichen Raum.
Und auf die Förderung von jungen KünstlerInnen sowieso. Deswegen wieder einmal ein Hinweis auf den RCS, den Carpet Showroom – Karlsplatz.

 

Hackstöcke, Stephan Schwarz, RCS - kekinwien.at

Hackstöcke, Stephan Schwarz, RCS – kekinwien.at

RCS Stephan Schwarz - kekinwien.at

RCS Stephan Schwarz – kekinwien.at

 

RCS, die Mission

„Eine weitere Unterstützung für die öffentliche Wahrnehmung des Förderauftrages des ‚Roter Teppich für junge Kunst‘ ist die permanente Präsenz im öffentlichen Raum durch die Red Carpet Showrooms. Der erste davon war der RCS – Karlsplatz. Die Passanten und Passantinnen im U-Bahnnetzwerk des Karlsplatzes fühlen sich kurz in ein Museum oder eine Galerie versetzt. Ähnlich ist auch die Idee von Kunst im öffentlichen Raum. – Passanten und Passantinnen werden mit Kunst konfrontiert und so aufgefordert, sich mit der Position des Kunstwerks auseinander zu setzen. Dabei ist den Organisatoren wichtig, dass künstlerisch auch auf den Raum und seine Umstände – mitten in dem Hauptverkehrsknotenpunkt von Wien in einer der meistgenutzten U-Bahnstationen – eingegangen wird. Diese Umsteigeplattform zwischen den U-Bahnlinien U1, U2 und U4 bietet den 350.000 Besuchern pro Woche (17 Millionen pro Jahr) alle 14 Tage eine neue Ausstellung begleitet von interaktiven Kampagnen über Tageszeitungen, Wochen- und Monatsmagazinen und natürlich Socialmedia-Seiten im Internet.“ (website RCS)

 

Detail aus der Arbeit von Stephan Schwarz - kekinwien.at

Detail aus der Arbeit von Stephan Schwarz – kekinwien.at

 

Diesmal: Stephan Schwarz

Schwarz zeichnet ein morbides Bild, wenn man näher hinsieht. Die elegante, den Raum dramatisch nützende Installation ist voll von Tod und Gefahr. Der Bär, die Hackstöcke, tote Vögel. Die meisten Dinge haben nicht geklappt. Blick man über den Tellerrand, schaut auf die Welt von heute, erscheint der Titel der Arbeit als resignative, universelle Wahrheit.

„Schau’n Sie sich das an!“ (Karl Farkas)

 

 

RCS Karlsplatz U-Bahnstation - kekinwien.at

RCS Karlsplatz U-Bahnstation – kekinwien.at

 

Stephan Schwarz
„most things have not worked out“

Red Carpet Showroom
web: www.roterteppich.at
Künstler: www.dieschwarzarbeit.com
Kurator: Jan Arnold

U – Bahnstation Karlsplatz, Schnittebene zwischen U1,U2 und U4.
Die Ausstellung ist seit 1. und noch bis zum 31. Juli 2017 zu sehen!

 

 

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Marco Simonis – neu im 6.

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Marco Simonis

Urban Appetite folgt feinkoch.
Es könnte schlechter sein …

Natürlich ist es jammerschade, dass der feinkoch nicht mehr in der Theobaldgasse ist. (Er ist allerdings immer noch im 6. Bezirk.) Denn der Ort ist bezaubernd und das Konzept war super.
Aber, dass der Nachfolger Marco Simonis heißt, ist schon auch sehr fein.

 

Ausblick, Marco Simonis neu - kekinwien.at

Ausblick, Marco Simonis neu – kekinwien.at

Einblick, Marco Simonis neu - kekinwien.at

Einblick, Marco Simonis neu – kekinwien.at

Es ist angerichtet. Marco Simonis - kekinwien.at

Es ist angerichtet. Marco Simonis – kekinwien.at

 

Urban Appetite. Wie treffend.

Eigentlich will man hier alles haben, obwohl man doch gar nichts braucht. Das Angebot liest sich für das Haupthaus in der Dominikanerbastei und für die neue Filiale wie folgt mit Schlagworten laut Flyer:

  • Take Away – Fine Food

    Im Gegensatz zum Stammhaus wird hier nicht gekocht oder ausgeschenkt. Der zur Verfügung stehende Raum ist ja auch nicht unendlich groß. Es gibt kleine Köstlichkeiten vom belegten Brot bis zum Quinoa Salat, die auch vor Ort auf den Festerbankerln verzehrt werden können, wie man am letzten Bild sehen kann. Plus: Käse von Bernard Antony, Prosciutto von Hans Bauer, Bio-Fleischspezialitäten vom Charlie aus dem Waldviertel, …
    Das Service ist entzückend übrigens!

 

Fine food by Marco Simonis - kekinwien.at

Fine food by Marco Simonis – kekinwien.at

 

  • Bar – Liquid Moments

    Dazu trinkt man ein ausgewähltes Bier oder frisch gepressten Fruchtsaft. Wer Wein (ausschließlich aus autochthonen Rebsorten) oder Prickelndes mag, nimmt den Rest der Flasche einfach mit nach Hause. Sehr amüsante Auswahl an Kleingrößen (siehe Foto bitte!) und ein paar wirklich feinen Gins.

 

Besser als am Supermarkt an der Kasse ... Kleingrößen, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Besser als am Supermarkt an der Kasse … Kleingrößen, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

  • Shop – Selected Design

    „Produkte mit Geschichte und Geschichten. Blumen, Bücher, Lampen, Kleinmöbel, Geschirr“ drehen sich alle um Essen und Genuss. Sehr schöne Keramik, Gläser und Bildbände, finde ich. Kann man jederzeit dem Liebsten oder sich selbst schenken, finde ich auch.

 

Kleinmöbel - oder auch größere ;) und frische Schnittblumen, Foto (c) Claudia Busser

Kleinmöbel – oder auch größere ;) und frische Schnittblumen, Foto (c) Claudia Busser

 

Wir haben uns jedenfalls beim hauseigenen Rose vor der Haustür verplaudert. Einen Schanigarten soll es übrigens auch einmal geben.
Als wir nach Geschäftsschluss spät nachts wieder am Lokal vorbeikamen, drang fröhliches Stimmengewirr und Gelächter auf die Straße. Man feierte mit Freunden den Eröffnungstag am 20. Juli 2017. Ja, wahrlich ein Grund zum Feiern dieses neue Geschäft.

 

Sardinen müssen sein. Marco Simonis - kekinwien.at

Sardinen müssen sein. Marco Simonis – kekinwien.at

Fesche Jause bei Marco Simonis in 1060 Wien, Foto (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Fesche Jause bei Marco Simonis in 1060 Wien, Foto (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

 

Marco Simonis

Theobaldgasse 14, 1060 Wien
Te.: +43 1 581 29 65
web: www.marcosimonis.com

Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10.00 – 19.30 Uhr und Sa 11.00 – 17.00 Uhr

 

 

 

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Café Telegraph

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Du sollst nicht irren: Café Telegraph.

Wir haben wirklich lang gewartet – mit dem Testen.
Weil die Gäste anfangs so lange warten mussten – auf ihr Essen.
Wie es uns ergangen ist? Tja …

Café Telegraph, Blick zur Küche - kekinwien.at

Café Telegraph, Blick zur Küche – kekinwien.at

Der Telegraph verband und verbindet Menschen.

Ins Ecklokal eines ehemaligen Postamts ist ein wirklich hübsches Kaffeehaus eingezogen. Die Kuchenvitrine für die süßen Sünden aus der hauseigenen Pâtisserie gleich beim Eingang verheißt Gutes. Auch der Blick auf den großer Schanigarten in der eher ruhigen Seitenstraße, auf den schön gemusterten Fliesenboden und die liebevoll ausgewählte Accessoires dieses Hippstercafés erfreuen das Auge. Der Gesamteindruck ist frisch, jung, einladend. So weit, so gut. Von allen Seiten wurden wir ja fast bedrängt, ob wir schon im neuen Lokal in der Garnisongasse waren. Das Essen sei so gut und überhaupt.

Was nützt das beste Essen, wenn es keiner bringt?

Wir hatten das Lokal bereits Anfang April 2017 im Radar, aber nach ein wenig Recherche, beschlossen wir noch ein paar Wochen verstreichen zu lassen. Offenbar hatten man in der Anfangsphase massive Probleme ausreichend kompetentes Servicepersonal zu finden.

Wir waren also letzte Woche an einem Wochentag da. Das Lokal war halbvoll: Viele Paare stillten ihren kleinen oder auch großen Hunger, nicht anders wie einige Wienbesucher offenbar. Ein paar Menschen waren hinter ihrem Laptop vergraben. Kleine Mädelsrunden trafen einander zum Tratschen beim Kaffee. So weit, so entspannt. Der Schanigarten war fast leer, zu kühl und windig der Tag. Das enspannte Publikum schien altersmäßig so um die Zwanzig, aber ein betagter Herr, offensichtlich aus der Umgebung stammend, las zufrieden eine der angebotenen Zeitungen. Kaffeehaus eben.

 

Detailverliebtes - kekinwien.at

Detailverliebtes – kekinwien.at

 

Schau mal, was es zu essen gibt!

Im Falter klang das alles so: „Es gibt russisches Frühstück ‚aus der Dose‘, Kärntner Frigga, richtige Pancakes, Huevos Rancheros, Babaganoush und das englische Ensemble, es gibt sechs verschiedene Omelettes, fünf verschiedene Eierspeisen, vier verschiedene Eggs Benedict und drei verschiedene Bowls, außerdem wird täglich eine Reihe hübscher Eclaires gebacken und man bereitet sogar Croque Monsieur und Madame zu, sehr gut. Also rein quantitativ schon mal alle Achtung, qualitativ aber auch, denn das Brot kommt vom Kasses, der Schinken vom Thum, die Eier aus Bio-Freilandhaltung und der Kaffee vom Süßmund.“

Wir wählten Synriki und das Lebanon Frühstück im Café Telegraph.

 

Synriki im Café Telegraph - kekinwien.at

Synriki im Café Telegraph – kekinwien.at

 

Die Marmelade des ukrainischen Frühstücks war extrem süß und arm an Fruchtaromen, kaum als Marille zu identifizieren. Aber vielleicht ist das ja ein Import, also gewollt. Die Topfenlaibchen hatten eine inhomogene Konsistenz, waren aber geschmacklich in Ordnung. An den frischen Früchte ist ein bisschen gespart worden, finde ich. Honig gab’s noch dazu und eine großen Klecks Sauerrahm pur. Serviert wird das ganze optisch ansprechend. Ob ich davon satt würde, wenn ich nicht noch zwei Milchkaffee mit sehr viel Milch getrunken hätte? Eher nicht. Kostet Euro 7,20 – ohne Heißgetränk.

 

Süssmund, viel Milch - kekinwien.at

Süssmund, viel Milch – kekinwien.at

 

Aus der umfangreichen Karte, sprach uns die Beschreibung von Lebanon noch sehr an. Wir orderten also laut Karte: „Humus, frisches Gemüse, Baba Ganoush, Oliven, Joghurt mit Früchten und Chiasamen, dazu Pitabrot.“
Gekommen sind dann zwei kleine Pitabrote, ein Schälchen Humus, sehr gut, ein Schälchen Joghurt mit ein paar Sesamsamen drauf, ansonsten pur – keinerlei Früchte, keine Chiasamen – und dann noch ein Becherchen mit Sticks bestehend aus Karotte, Gurke, roter und gelber Paprika, offensichtlich das „Gemüse“ plus fünf Oliven ohne Kern und eine sehr gute Zubereitung aus Auberginen, Tomaten und Zwiebel, die eher an Ratatouille erinnerte als an Baba Ganaoush. Das Ganze um Euro 8,00 – ohne Heißgetränk – macht noch weniger Spaß, wenn man den tatsächlichen Wareneinsatz bedenkt.

 

'Lebanon' im Café Telegraph - kekinwien.at

‚Lebanon‘ im Café Telegraph – kekinwien.at

 

Erwartungshaltungen sind halt ein Hund …

In der Küche hinter den Raumteiler werkten drei Menschen. Vielleicht war der Küchenchef ja auf Urlaub. Pia und ich waren ein wenig ratlos.
Hier kommt die Karte mit den Details:

 

 

Dafür war das Service Weltklasse!

So kann’s gehen: Überraschung!
Das, was alle gelobt hatten, nämlich das Essen, war zwar in Ordnung, aber in Wien, der „Welthauptstadt des Frühstücks“, quasi im Mekka der morgentypischen Nahrungsaufnahme, die im Grunde den ganzen Tag lang irgendwo möglich ist, ist die Konkurrenz groß, großartig – und besser. Wem das noch nicht aufgefallen ist, der lese bitte bei den Frühstückerinnen nach.

Das heillos überforderte Service aber, und die langen Wartezeiten, die manche Gäste sogar aufgeben ließen, all das haben wir nicht erlebt! Im Gegenteil! Die beiden jungen Damen, die uns betreut haben, waren nicht nur ausgesprochen freundlich, sondern agierten auch flink, vorausschauend und aufmerksam. Einfach tadellos!

Wir werden sicher wieder ins Telegraph gehen.

Und wir wünschen dem Lokal viele gute Gäste – nicht solche die Salz-und Pfeffer Streuer stehlen. (Der Großteil der zur Eröffnung vorhandenen wurde laut einer Stammkundin gestohlen – in wenigen Wochen.)

Fazit: Hübsches Lokal, gute Lage, firmes Service, hohes Qualitätsbewusstsein, ambitioniertes Konzept, aber momentan schwankende Küchenleistung. Möge die Übung gelingen!

 

Der Schanigarten des Café Telegraph - kekinwien.at

Der Schanigarten des Café Telegraph – kekinwien.at

 

Café Telegraph

Garnisongasse 7, 1090 Wien
Tel.: +43 1 664 1445581
web: www.facebook.com/CafeTelegraph.at

Öffnungszeiten: Mo bis Fr 9.00 – 19.00 Uhr, Sa und So 9.00 bis 16.00 Uhr
täglich geöffnet ist und immer sehr sympathisch; am Wochenende sollte man reservieren.
Freewave, Zeitungen und Zeitschriften, Mittagsmenü (Siehe bitte nächsten Bild unten)
Alle Bilder dieses Beitrags sind (c) Andrea Pickl für kekinwien.at.

 

schwer in ordnung - 3 sterne - kekinwien.at

schwer in ordnung – 3 sterne – kekinwien.at

 

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L’Orient

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Im L’Orient wird gut gekocht.

Der Orient beginnt um die Ecke. Bei vielen Ecken ist das so. Meine lag unlängst im zweiten Bezirk.
Das L’Orient ist ein neues Lokal …

Der entscheidenden Tipp für den Besuch dieses gastfreundliches Ortes, den es seit gut zwei Monaten gibt, stammte von Tatjana K. Gottseidank ist mir das wieder eingefallen an diesem heißen Sommertag in Wien. Denn wenn das Thermometer an der 40 Grad Celsius Marke kratzt, ist es schlau zu essen, was Menschen in heißen Ländern essen. Zum Beispiel marokkanisch.

 

Ausblick aus dem L'Orient in den 2. Bezirk - kekinwien.at

Ausblick aus dem L’Orient in den 2. Bezirk – kekinwien.at

 

Mit letzter Kraft schleppte ich mich also in das von der keken Tippgeberin empfohlenen Lokal, weil ich gerade wegen der Insel in der Nähe war. Ein hübscher Platz mit freundlichen Menschen. Aber ohne Klimaanlage. Ist aber auszuhalten, denn es gibt Ventilatoren, eine flinke Kellnerin und Minze. Und das folgende Bild verrät, was die Speisekarte zu Mittag so hergibt:

 

Tageskarte, L'Orient, 1020 Wien - kekinwien.at

Tageskarte, L’Orient, 1020 Wien – kekinwien.at

 

L’Orient und Okzident und schon wieder Entscheidungen

Eine schwierige Speisekarte war das für mich, denn ich wollte im Grunde alles. Ich lies all die verführerischen Tees links liegen und entschied mich für die hausgemachte Panache fraise, eine köstliche Limonade mit Erdbeeren, Zitrone, Zucker – und Minze (0,3l um Euro 4,50). Neben einer Zitronenlimonade und einem Eistee (0,27l um Euro 3,40) gibt es noch folgende Panaches (jeweils 0,3l):

  • Panache Vert: Zitrone  à la Menthe, Kiwi, Avocado um Euro 4,50
  • Panache Fruit sec: Milch, Datteln, Nüsse, Mandeln, Rosinen um Euro 4,00
  • Panache Avocade: Milch, Avocado, Banane, Datteln um Euro 4,00
  • Panache Fruit: Orangensaft, Avocado, Früchte der Saison um Euro 4,50
  • „Milch Orangenblüte“: 0,25 um Euro 1,90

Irgendwie musste ich an Smooties denken. Gottseidank war ich irrsinnig durstig, denn sonst hätte mich außerdem die Erkenntnis, dass die Entscheidung für ein Getränk den Verzicht auf all die anderen köstlichen Angebote bedeutet, verrückt gemacht.

 

hausgemachte Limonade - kekinwien.at

hausgemachte Limonade – kekinwien.at

Ich liebe Zitronenhuhn, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Ich liebe Zitronenhuhn, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

Geboten wird einfache, authentische Hausmannskost. Salat und Huhn waren in Ordnung, die Tahine erstaunlich mild gewürzt. Die Küche selbst ist offen und gewährt vollen Einblick: sehr sympatisch. Das Geschirr, die Möbel, alles hier quasi kann man übrigens auch käuflich erwerben. Außerdem werden Kochworkshops angeboten: Das Lebensgefühl Marokkos zu vermitteln liegt den Besitzer wohl am Herzen. (Eine weiterer Shop für Mode, Kosmetik, Zementfliesen und dies und das befindet sich im 6. Bezirk.)

Plötzlich fällt mir wieder der Jarmusch-Film ein, Only Lovers Left Alive, der Marokko so genial in Szene gesetzt hat. Dabei streift mein Blick die Frühstückskarte. Na, das wird dann auch nicht leicht beim nächsten Mal hier:

 

Die Frühstückskarte im L'Orient - kekinwien.at

Die Frühstückskarte im L’Orient – kekinwien.at

Marokko in Wien

Neben dem Petit Maroc – das sollte ich auch wieder mal hinschauen – gibt es nun also eine weitere Möglichkeit sich der Küche Marokkos zu widmen.
Bssaha !

 

 

Wo man sich die Hände waschen kann im L'Orient - kekinwien.at

Wo man sich die Hände waschen kann im L’Orient – kekinwien.at

 

 

L’Orient

Rotensterngasse 22, 1020 Wien
Tel.: +43 676 30 212 62   oder +43 676 30 212 30
E- mail: office@lorient.at
web: www.lorient.at

Öffnungszeiten: Di bis Sa 11.00 – 22.00 Uhr
Frühstück bis 16.00 Uhr, Mittagstisch 12.00 – 15.00 Uhr, Abendessen 17.00 – 22.00 Uhr

Keke Info: Von 13. bis 23. August 2017 ist das Restaurant wegen Urlaubs geschlossen.
Nichtraucherlokal, Schanigarten bis Ende Oktober

 

Hereinspaziert in den Orient, der Schanigarten des L'Orient - kekinwien.at

Hereinspaziert in den Orient, der Schanigarten des L’Orient – kekinwien.at

 

 

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Blaue Elise

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Blaue Elise

Die Blaue Elise, ein seit 16. Juni 2017 geöffnetes Lokal auf dem Johann-Nepomuk-Vogl-Markt, kann man nicht erfinden: Es gibt sie schon, aber nicht alle sind wohl alt genug, um sich an den Vorspann der Zeichentrickserie Pink Panther zu erinnern.
Ich schon.
Aber im Grunde geht es um etwas völlig anderes:
Auch um Wermut aus Österreich …

Marktstand 20, Straßenseite - kekinwien.at

Marktstand 20, Straßenseite – kekinwien.at

Blaue Elise, Marktlokal, die Seite beim Spielplatz, 1180 Wien- kekinwien.at

Blaue Elise, Marktlokal, die Seite beim Spielplatz, 1180 Wien- kekinwien.at

 

Der Markt ist wirklich klein, aber bis auf einen einzigen Stand werden alle neun bespielt – trotz neuer Marktordnung. Dieser Markt lebt. Warum man bei der Neugestaltung damals irgendwann die öffentliche WC – Anlage prominent in die Mitte des Marktes gesetzt hat, wissen die Götter. Aber sonst ist dies ein netter, enspannter Ort zwischen den Lebenswelten des 17. und 18. Bezirks. Es gibt Obst, Gemüse, Delikatessen, Fleisch und Blumen zu kaufen.

 

Innenansicht der Blauen Elise - kekinwien.at

Innenansicht der Blauen Elise – kekinwien.at

 

Die Betreiberinnen des Kaufmannsladens auf dem Johann-Nepomuk-Vogl-Markt, in dem „Gutes mit Herkunft“, also Grundnahrungsmittel plus Wein und Bier in Bioqualität, hausgemachte Mehlspeisen und Kaffee angeboten werden, haben in einem zweiten Stand am anderen Ende des Marktes gleich beim Spielplatz eine schmuckes Lokal aufgemacht. Dafür wurde alles erneuert, inklusive Fundament. Eine herkulische Aufgabe, deren Ergebnis sich sehen lassen kann. Für die nächste Saison ist dann der Einbau einer Heizung geplant, ja, das bedeutet, dass das Lokal diesen Winter großteils geschlossen bleibt.

Die Blaue Elise ist nicht nur ein Ameisenbär.

Tatsächlich ist das Lokal nach der gleichnamigen Erdäpfelsorte benannt. Passt auch besser zum Sortiment, das hier angeboten wird. Bei den Spirituosen und antialkoholischen Getränken zum Auffüllen oder solo genießen wurde nämlich auf Qualität aus Österreich gesetzt, was mich ebenso überraschte wie freute.
Ein Auszug aus der Karte:

 

Getränkekarte Blaue Elise, Auszug - kekinwien.at

Getränkekarte Blaue Elise, Auszug – kekinwien.at

Getränkekarte, Blaue Elise, Auszug - kekinwien.at

Getränkekarte, Blaue Elise, Auszug – kekinwien.at

Getränkekarte, Blaue Elise, Filler, ohne Alkohol - kekinwien.at

Getränkekarte, Blaue Elise, Filler, ohne Alkohol – kekinwien.at

 

Es wird bitter! Spannend, oder? 

Die Renaissance des bitteren Geschmacks in Küche und Keller ist in jeder Hinsicht begrüßenswert. Bitterstoffe leisten viel für unsere Gesundheit und die Produzenten Reinhard Pohorec mit Pontica und Leonhard Specht mit Burschik leisten viel für die Bars in Wien und anderswo. Sehr fein schmeckt übrigens auch der alkoholfreie wie.bitter (0,33l um Euro 3,50), geht pur oder auch zum Mixen.

Wir hatten eine vor Ort ad hoc zusammengestellte Kreation nach R. Pohorec: Dafür nimmt man in der Blauen Elise die 6 cl Pontica von der Karte und füllt statt sonst mit Champagner mit dem vorhandenen Prosecco auf. Großes Glas – am besten eine Copa oder eine Champagnerschale, notfalls ein Burgunderglas – nicht zu viele Eiswürfel, am liebsten gar keine für mich, eventuell eine Orangenscheibe, herrlich. So weit ich weiß, hat dieser Drink keinen Namen. Die Komponenten siehst du auf dem Beitragsbild ganz oben einzeln und zusammengefügt sieht das dann so aus:

 

Quiche und namenloser Cocktail in der Blauen Elise - kekinwien.at

Quiche und namenloser Cocktail in der Blauen Elise – kekinwien.at

 

Gegessen haben wir natürlich auch etwas, denn der namenlose Cocktail ist ganz schön stark. Das Alles-bio-Angebot am Tag unseres Besuchs lautete wie folgt:

  • Schaffrischkäse, Paradeiser, Kernöl, Brot um Euro 6,50
  • hausgemachte Quiche mit Bergkäse, weißem Zwiebel und gelben Zwetschken um Euro 5,00
    Die Quiche (siehe Foto oben) wird kalt serviert, besteht aus zwei riesigen Stücken und wird von Scheiben frischer Paradeiser begleitet. Sie schmeckte ausgewogen, und bekam durch die Zwetschken einen süßsauren Akzent, der sie eindeutig und erfreulich vom „Quiche-Einheitsgeschmack“, der einem sonst so zugemutet wird, abhob.
  • Käsekrainer um Euro 3,80
  • Frankfurter um Euro 3,50
  • Spezial Burenwurst um Euro 3,80 – alle Würste inklusive Senf und Gebäck!
  • hausgemachter Topfenkuchen mit frischen Feigen um Euro 4,00
    Der war nicht auf der Karte, aber wenn im Kaufmannsladen nicht alle Kuchen aufgegessen wurden, dann kann man mit Glück in der Blauen Elise ein Dessert ergattern.

 

Dessert auf dem Johann Nepomuk Vogl Markt mit Burschik Vermouth Klassik im Tumbler - kekinwien.at

Dessert auf dem Johann Nepomuk Vogl Markt mit Burschik Vermouth Klassik im Tumbler – kekinwien.at

 

Fazit: Ein nettes Platzerl mit sehr freundlicher und aufmerksamer Betreuung durch die Besitzerinnen, das man sich noch möglichst oft vor Ende September gönnen sollte!

 

Hereinspaziert in die Blaue Elise - kekinwien.at

Hereinspaziert in die Blaue Elise – kekinwien.at

 

 

Blaue Elise

Johann-Nepomuk-Vogl-Markt, Stand 20, 1180 Wien
Tel.: +43 699 123 868 50
web: www.facebook.com/blaueelisewien

Offnungszeiten: Do und Fr 16.00 – 21.00 Uhr bis Ende September 2017
In diesem Winter ist nur zu besonderen Anlässen geöffnet.
Marktstand, zwei Schanigärten
Inhaberinnen: Petra und Maria Kaufmann

 

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Brasserie de la Marie

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Brasserie de la Marie

Woran denkst du, wenn du den Namen dieses neuen Lokals im 6. Bezirk hörst? Frankreich? Eine riesige Gaststube? Alles falsch!
Trotzdem: Bei‘ der Marie‘ läuft vieles ganz richtig!

Also erstens: Niemand heißt hier ‚Marie‘. Und zweites: Um Geld ging es auch nicht bei der Namensgebung, sondern um die Nähe zur Mariahilferstraße. Brasserie stimmt ebenfalls nicht, denn das Lokal ist klein, am ehesten empfinde ich es als Beisl. Es handelt sich um das ehemalige Keke’s, wer sich noch erinnert. Aber sonst ist alles goldrichtig hier.

Brasserie de la Marie: shabby chic und hinreißend

 

Einfach bezaubernd, die Marie - kekinwien.at

Einfach bezaubernd, die Marie – kekinwien.at

Spieglein, Spieglein ... in der Brasserie - kekinwien.at

Spieglein, Spieglein … in der Brasserie – kekinwien.at

 

Das Mobiliar verrät, dass die Besitzerin gerne Möbel restauriert. Verschiedenste Sessel und Tische ergeben zusammen aber ein überaus stimmiges Ensemble, einen bezaubernden Stilmix. Hier wurde mit Liebe zum Detail und klug eingerichtet. Der Gesamteindruck ist entspannt und sehr gemütlich. Sogar der winzige Schanigarten bringt einen zum Lächeln, weil er so hübsch ist. Besonders gefallen haben uns die Keramikkrüge auf jedem Tisch, ja, alle verschieden, befüllt mit nonchalant zusammengestellten Blumen.

Marie! Bitte ein Mal um die Welt.

Die Speisekarte ist international, wie eine recht abenteuerliche Weltreise. Auch die habe ich mir ganz anders vorgestellt. Die Zusammenstellung der Gerichte spiegelt den Einrichtungsstil wieder. Das wirkt letztlich aber authentisch und charmant. Da findet sich sowohl mittags (Ja, es gibt auch Mittagsmenüs.), als auch abends sicher immer etwas, worauf man gerade Lust hat. Und das alles zu sehr fairen Preisen. Ein paar Beispiele:

  • Bruschetta um Euro 3,80
  • Frittierte Calamari um Euro 5,40
  • Gegrillte Garnelen um Euro 6,80
  • Club Sandwich um Euro 6,90
  • Gelbe Linsensuppe um Euro 3,50
  • Fish & Chips um Euro 6,70
  • Burritos, vegane oder vegetarische Burritos um jeweils Euro 7,20
  • Burger & Veggie Burger um Euro 9,10 bzw. Euro 7,90
  • Ratatouille um Euro 6,90
  • Grillplatte für zwei Personen um gesamt Euro 15,90
  • Schweinsmedallions um Euro 10,80

 

Kleiner Auszug aus der Speisekarte der Brasserie de la Marie - kekinwien.at

Kleiner Auszug aus der Speisekarte der Brasserie de la Marie – kekinwien.at

 

Wir hatten den ‚Haussalat‘, also den ‚Salat de la Marie‘ (Euro 7,90) und eine Interpretation von Caesar Salad. Die Portionen sind eher groß, alles frisch und ein bisschen so, wie man zuhause bekocht wird von jemandem, der einen sehr mag. Super schmeckte das Lavendel-Zimt-Huhn mit Kartoffelspalten – auch hier hat das Gericht eine Größe, die jeden satt macht, der müde und hungrig von des Tages Mühen heimkommt. Wir bestellten auch noch die Paella (Euro 7,90), weil das konnte ich mir schlicht und einfach nicht vorstellen: sehr gut, alles drin, alles drauf, nicht trocken. Alles einfach, unaufgeregt, aber gut. Dazu eine Flasche Zweigelt Rose aus Österreich, dessen Winzer ich vor lauter Zufriedenheit vergessen habe. Und serviert wurde das alles unglaublich freundlich und aufmerksam.

 

Salat de la Marie: : Blattsalat, Ziegenkäse in Teig, Honig, Walnüsse, getrocknete Zwetschken, geröstete Sonnenblumenkerne, hausgemachte Vinaigrette - kekinwien.at

Salat de la Marie: : Blattsalat, Ziegenkäse in Teig, Honig, Walnüsse, getrocknete Zwetschken, geröstete Sonnenblumenkerne, hausgemachte Vinaigrette – kekinwien.at

'Caesar Salat': Eisbergsalat, Croutons, Hühnerfleisch, Ei, Sardellen - kekinwien.at

‚Caesar Salat‘: Eisbergsalat, Croutons, Hühnerfleisch, Ei, Sardellen – kekinwien.at

Paella - kekinwien.at

Paella – kekinwien.at

Lavendel-Zimt-Huhn - kekinwien.at

Lavendel-Zimt-Huhn – kekinwien.at

 

Fazit: Die Brasserie de la Marie ist ein entzückendes Unikat. Gemütlich, gutes Essen, beste Bedienung. Allein, mit den Freundinnen, mit dem Liebsten, mit einem Haufen Kollegen, alles gut vorstellbar. Eine Bereicherung ganz nahe an ‚Boboville‘, die man nicht übersehen sollte.

Brasserie de la Marie

Amerlingstraße 15, 1060 Wien
Tel.: +43 6641547737
E- mail: office@lorient.at
web: 
www.brasseriedelamarie.com/

Öffnungszeiten: Mo bis Fr 11.00 – 23.00 Uhr, Sa 11.00 – 23.45 Uhr
Inhaberin:  Carmen Mihalcea
Raucherlokal, Bartheke, kleiner Schanigarten

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roots, ein Bistro in Wien

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Alle guten Dinge sind drei: roots, auch ein Weinbistro.

Neben dem mast und dem Heunisch & Erben haben Feinschmecker, die ebenso Weinliebhaber oder gar Kenner sind, und gleichzeitig eine entspannte Atmosphäre (auch in der eigenen Geldbörse) schätzen, eine gewinnende, neue Anlaufstelle in Wien.

Das Restaurant roots ist ganz und gar heutig: dunkelgrün geflieste Schank im Zentrum, Einblick in die Küche, sogar mit einem Teil der Vorspeisenküche im Gastraum, entrümpelte Gemütlichkeit eines Wirtshauses plus junge, geballte Kompentenz beim Team. Tatsächlich stammt das Betreibertrio aus der Spitzengastronomie. Koch (Miki Apostolo), Kellner (Marcus Walter) und Sommelier (Adam Bencze) haben einander bei Konstantin Filippou kennen- und schätzen gelernt. Kommt einem bekannt vor, die Geschichte? Ja, im mast war die Ausgangslage ähnlich.

Bistro Roots, Wien, Österreich •• 27. April 2017 •• Photo: M. Bihounek/martinbihounek.com


Das roots ist einen Schritt weiter.

Die Namensgebung ist keine platte Attitüde, sondern kommt aus einem Herzensanliegen. So wie der Koch Peter Zinter, der neuerdings den Jagdschein hat, und im Heunisch & Erben jetzt auch für Nachschub in Sachen Wild sorgen kann, hat das roots seinen eigenen Garten, also mehr eine familieneigene Landwirtschaft an der slowakisch-ungarischen Grenze (Hühner, Schafe, Obst und Gemüse). Das neue noma baut gerade einen in Kopenhagen. Das Amass in Kopenhagen hat schone einen am Meer – davon demnächst Genaueres. Die Köche vom Blue Mustard, das Paar Anna Haumer und Valentin Gruber-Kalteis haben einen, um nur ein paar zu nennen. Wer seine Produkte selber anbaut, hat Kontrolle über deren Qualität. Und spart Kosten.

Bistro Roots, Wien, Österreich •• 27. April 2017 •• Photo: M. Bihounek/martinbihounek.com

Bistro Roots, Wien, Österreich •• 27. April 2017 •• Photo: M. Bihounek/martinbihounek.com


Im roots bleibt man gern sitzen.

Man fühlt sich wohl hier, wozu auch wesentlich die angenehme Betreuung durch Service und Sommerlier beiträgt. Die Weinbegleitung kann ich wärmstens empfehlen! In diesem Punkt bin ich ja oftmals zickig bis unglücklich. Im roots war ich glücklich und zufrieden. Vor allem bekommt man hier zum Beispiel Gewächse aus Ungarn, die man nicht alle Tage im Glas hat. Man wählt mindestens zwei Gänge, die machen auch satt, aber gleichzeitig versäumt man etwas, wenn man sich nicht mehr gönnt.

Eine kleine Auswahl unseres bunten Abends dort – ich hatte Unterstützung von hab und wol:

  • Beef Tatar „Black Angus“, Wildendürnbach, mit Shitakepilzen, Sommerhimu und Zwiebel
    Perfekt das Fleisch, interessant die Interpretation mit Pilzen und mildem Schimmelkäse. Kann man machen. Würde ich sofort wieder essen!
Beef Tatar, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Beef Tatar, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

  • Schulterscherzerl mit Bagnetto und Karotten
    Da fehlte mir ein bisserl Salz oder ein anderer Akzent, aber gut.
    Schulterscherzerl, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

    Schulterscherzerl, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

     

  • Lachforelle, Schönau, mit lila Karfiolröschen, Karottenpüree und Fenchel
    Wunderbar der Fisch, spannend seine Begleitung, der Fenchel vielleicht eine Idee zu bissfest.
    Lachsforelle, roots, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

    Lachsforelle, roots, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

     

  • Risotto al salto, Novara, mit Schlossbergerfondue und Mangalitzaspeck
    Wol war begeistert. Das Risotto kommt als eine Art Flade. Mutig, witzig, köstlich.

    Risotto, roots, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

    Risotto, roots, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

Das ist vielleicht das Thema dieser Küche, dass da und dort noch ein ganz klein wenig fehlt zu den hundert Prozent Vergnügen. Aber das stört einen im roots irgendwie nicht, weil hier alle Beteiligten mit Leidenschaft und Ernsthaftigkeit agieren. Das Wirtshaus lebt.
Hier ein Bild der aktuellen Karte mit den Preisen!

aktuelle Karte im roots, Bild (c) roots

aktuelle Karte im roots, Bild (c) roots

 

Fazit: Ein ungemein sympathisches Wirtshaus mit einem nicht alltäglichen, spannenden Weinangebot, liebenswürdigem Service und sehr gutem Essen. Ein guter Ort. Hat absolut Potential zum Stammlokal.

 

Ein Teil der überaus spannenden und gelungenen Weinbegleitung im roots, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Ein Teil der überaus spannenden und gelungenen Weinbegleitung im roots, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

 

roots

Schönbrunnerstraße 32, 1050 Wien
Tel.: +43 660 2424065
E-mail: office@bistroroots.at
web: www.bistroroots.at

Öffnungszeiten: Di bis Fr 12.00 – 14.30 Uhr und 18.00 – 22.00 Uhr, Sa 18.00 – 22.00 Uhr
Nichtraucherlokal, Schanigarten

 

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Restaurant Amass, Kopenhagen

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Restaurant Amass Kopenhagen, ein Erlebnis.

Dass Nordeuropa in manchen Dingen uns gegenüber die Nase vorn hat, äußert sich auch in der lokalen Küche. Wir hatten das Vergnügen im Amass die regionale und immer noch zukunftsweisende New Danish Cuisine, eine Form des New Nordic Food zu genießen.
Nicht bloß ein Augenschmaus …

Angesagte Restaurants liegen nicht im Zentrum, sondern am Stadtrand, denn das eigene Gemüse anzubauen, ebenso wie Blumen und Kräuter, ist quasi Pflicht. Das bedeutet, der Garten ist buchstäblich vor der Haustür, im Falls des Amass noch dazu am Meer gelegen.
Ein Loft, die Sonne und das Meer. Bezaubernd.

Das Gebäude am Meer, in dem das Restaurant untergebracht ist, Bild (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Das Gebäude am Meer, in dem das Restaurant untergebracht ist, Bild (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

Blick vom Amass in die Abendsonne, Bild (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Blick vom Amass in die Abendsonne, Bild (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

 

So wird saisonal und regional, ja sogar lokal zur Grundlage eines Küchenkonzepts. Begonnen hat alles in den 2000er Jahren mit einem Manifest des Lebensmittelaktivisten und Unternehmers Claus Meyer. Gemündet ist es auch in den internationalen Erfolg des Restaurants noma. Wir sind übrigens auf der Busreise zum Amass an der Baustelle zum neuen noma im Stadtteil Christianshavn vorbeigekommen. Ich war ganz aufgeregt! Die Eröffnung ist für Jänner 2018 geplant, aber mit Restauranteröffnungen ist das so eine Sache.

Auch in Österreich kann man diese erfreulichen Entwicklungen in Sachen Nachhaltigkeit und Bewusstsein um Produktqualitäten seit einigen Jahren beobachten. Das Blue Mustard hat jetzt einen Garten (nicht vor der Haustüre, wäre auch schwer in der Dorotheergasse), ebenso wie das roots zum Beispiel. Lokale wie das Süsswasser, die auf frischen Fisch aus Österreich setzen, hätten vor zwanzig Jahren viel weniger Menschen interessiert, weil da eben Sushi in war und neue exotische Lebensmittel aus aller Herren Länder. Etwas darf man nicht vergessen, bei all den erfreulichen Strömungen, die Lebensmittel jetzt über den Tellerrand hinaus betrachten: Auch Küchen sind der Mode unterworfen. Und Zutaten, die vor der Haustüre wachsen, sind kostengünstiger.

Blick auf die Bar im Restaurant Amass - kekinwien.at

Blick auf die Bar im Restaurant Amass – kekinwien.at

Interieur im Amass, dazu Musik wie aus dem Ghettoblaster, nur nicht so laut, Bild (c) Andrea Pickl - keinwien.at

Interieur im Amass, dazu Musik wie aus dem Ghettoblaster, nur nicht so laut, Bild (c) Andrea Pickl – keinwien.at

Amass, Interieur - kekinwien.at

Amass, Interieur – kekinwien.at

Kommt die Alpenküche oder kommt sie nicht?

In Österreich, der Schweiz und Südtirol formiert sich gerade eine Bewegung, die man als „Alpenküche“bezeichnen kann. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Ich hoffe, es entsteht eine starke Bewegung und internationale Marke, und dass mancher Koch sein Ego ein wenig der gute Sache unterordnen kann. Man wird sehen. Tolle Produkte und ernsthafte Produzenten haben wir ja schon lange, intakte Natur auch (noch) und geballte Kompetenz und Kreativität in den Küchen und Kellern der Regionen sowieso.

Regionale Küche und Denkfehler

Was oft als einfach oder reduziert beschrieben wird, erscheint mir eher wie das Ende eines langen Prozesses. Es erinnert mich an die Entwicklung der Gegenständlichen hin zur Abstrakten Malerei. Und wenn das Hühnerfleisch (siehe bitte Beitragsbild), das am Nebentisch eingestellt wird, über drei Meter weit überaus angenehm riecht, dann wurde das nicht schnell mal in eine Pfanne geworfen, sondern da ist die Maillard Reaktion das Mindeste, was einem dazu einfällt. Wir hatten das Huhn mit Radieschen, Fenchel, Fenchel- und Borretschblüten auch. Es gehörte so wie die Rote Rüben-Kaltschale mit Ringelblumenblüten, roten und gelben, frischen und getrockneten Tomaten, gedörrten Stücken von der Roten Rübe und frischen Ribisel oder auch das Brot mit zwei Wochen lang fermentierten Erdäpfeln zu kulinarischen Eindrücken für die Ewigkeit.

Blick ins Restaurant hinunter vom Eingang aus, Amass. Ja, wir waren beinahe die ersten an dem Abend. Der Timeslot war drei Stunden für uns offen, Bild (c) kekinwien.at

Blick ins Restaurant hinunter vom Eingang aus, Amass. Ja, wir waren beinahe die ersten an dem Abend. Der Timeslot war drei Stunden für uns offen, Bild (c) kekinwien.at

Restaurant Amass, Kopenhagen - kekinwien.at

Restaurant Amass, Kopenhagen – kekinwien.at

Das Amass

Falls ihr die Gelegenheit habt, in das wunderbare und freundliche Kopenhagen zu reisen und im Amass zu speisen, wird es die Sommerkarte in der von uns genossenen Form nicht mehr geben. Was das Amass über sich sagt, hört sich so an: „At Amass the food is created in the moment and is ever changing. It is influenced not only by terroir and the weather, but by carefully examining every ingredient and figuring out which techniques will pay the highest respect to the ingredient as a whole“.

Amass: SAMPLE EXTENDED MENU, SUMMER 2017

  • Crispy Pancake, Fresh Cheese, Grilled Spring Onion, Wormwood
  • Tomato, Redcurrant, Beet, Douglas Fir Pine
  • Green Beans, Burnt Lemon, Marigold, Mint Cream
  • Cherries, Salted Turnip, Black Garlic, Dried Lambs Heart
  • Cep Mushrooms, Egg Yolk, Shishito Peppers, Dried Lambs Heart
  • Chicken, Radish, Fennel, Plum, Caramelized Milk
  • Carrot, Almond, Sea Buckthorn
  • Blackberry, Sage, Spent Grain Cream
  • Spiced Cracker, Chocolate, Green Strawberry Vinegar

Die Weinkarte ist übrigens auch nicht von schlechten Eltern. Dass auch Naturweine und Gewächse aus Österreich darauf zu finden sind, wird wohl niemanden wundern. Die Gläser sind auch aus Österreich: Zalto. Was das Erlebnis in diesem Restaurant auszeichnet, ist die Verdichtung der Aromen, das man nicht bemerkt, wie viel an traditionellen Techniken wie Fermentieren im Gericht steckt, wenn man es nicht beim Einstellen des Tellers erzählt bekommt. Häufigst gebrauchter Satz übrigens :“from our garden“. Und so schaut’s aus:

Chips. Pfeffer. Pilze. Der Gaumen wir geöffnet. Bild (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Chips. Pfeffer. Pilze. Der Gaumen wir geöffnet. Bild (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

Frische Kräuter und Blüten aus dem Garten auf hausgemachtem Frischkäse und Buchweizen Pancakes, Bild (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Frische Kräuter und Blüten aus dem Garten auf hausgemachtem Frischkäse und Buchweizen Pancakes, Bild (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

Das Brot. Amass. Bild (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Das Brot. Amass. Bild (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

Die unglaublichste Kaltschale bis dato, Bild (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Die unglaublichste Kaltschale bis dato, Bild (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

Fisolen, Minze, geflämmte Zitronenschale, Tagetes in Blatt und Blüte, ... Bild (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

Fisolen, Minze, geflämmte Zitronenschale, Tagetes in Blatt und Blüte, … Bild (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

gekühlte Schale mit Heidelbeeren und Sorbet aus Wildsammlung, Amass - kekinwien.at

gekühlte Schale mit Heidelbeeren und Sorbet aus Wildsammlung, Amass – kekinwien.at

In Sandalen und Socken ins Luxusrestaurant

Auffallend ist der völlig unverkrampfte Zugang der Dänen zur Hochküche. Es gibt keinerlei Schwellenangst beim Luxusrestaurant. Obwohl man zum Beispiel hier über eine lange Treppe ins Restaurant hinuntergeht, also eine Art Auftritt hat, interessiert das in Dänemark genau niemanden. In Wien oder New York wäre das wohl anders, da käme manch einer in Freizeitkleidung wohl nicht einmal bis zur Treppe, geschweige denn in den Genuss des gemeinsamen Essens. Denn darum geht es hier und nicht um Oberflächen. Man teilt ein Erlebnis, oft vom gemeinsamen Teller, man macht eine schöne Erfahrung zusammen und ehrt die Köche, wobei diese ihr jeweiliges Gericht im Amass fast immer selbst servieren. Der Blick in die Küche ist möglich und ab und an schallen ähnlich wie beim Militär Rufe aus der Küche so à la „Werden wir das schaffen?“ „Ja, wir schaffen das!“ Chef Matt Orlando leitet sein Restaurant offenbar so. Mit zunehmender Füllung des Restaurants wurden die Parolen und Antworten übrigens seltener.

Fazit: Wer in der Gegend ist, sollte sich einen Besuch im Amass gönnen. Und: Wir können noch viel lernen.

 

So kommt der Kaffee im Amass, Bild (c) Andrea Pickl - kekinwien.at

So kommt der Kaffee im Amass, Bild (c) Andrea Pickl – kekinwien.at

 

Restaurant Amass

Refshalevej 153, 1432 Copenhagen, Denmark
Tel.: +45 4358 4330
web: www.amassrestaurant.com

Öffnungszeiten:

DINNER
Tuesday-Saturday
18:00-00:00
Last seating at 21:15

LUNCH
Friday and Saturday
12:00-15:30
Last seating at 13:30

Preise:

MENU 695 DKK
WINE PAIRING 425 DKK (4 glasses)

EXTENDED MENU 895 DKK
EXTENDED WINE PAIRING 725 DKK (7 glasses).
Nichtraucher, Extrazimmer, Gewächshaus, Garten, Nachhaltigkeitsprogramm, Green Kids Programm, …

 

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Mixology Menü im Botanical Garden

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Mixology Menü – World Class

Das bedeutet, dass sich in der von uns gern besuchten Cocktailbar ‚Botanical Garden‘ ein toller Koch und ein eben solches Bar-Team die Köpfe zerbrechen, um ein mehrgängiges Festessen mit den passenden Cocktails zu entwerfen. ‚Food & Cocktailpairing‘ heißt das Konzept dahinter. Das nächste Mixology Menü wird am 25.9.2017 bereits zum 3. Mal serviert, beim 2. Mal war ich dabei …

Foodpairing

Botanical Garden, Bild © Philipp Lipiarski / www.goodlifecrew.at

Botanical Garden, Bild © Philipp Lipiarski / www.goodlifecrew.at

 

Über die Schwierigkeit ein gesamtes Menü mit Drinks zu begleiten, habe ich schon das eine oder andere Mal gesprochen. Aromen vom Teller können mit denen im Glas kontrastieren oder von ihnen verstärkt werden. Hohe Kunst. Im Blue Mustard wird dies sehr erfolgreich versucht, früher unter der Ägide von Philipp M. Ernst (von NASE I SIEBZIG und der wunderbaren Joseph Cocktail Bar) im Art Dinner Club, als es das Restaurant kurz, aber doch in dieser Form gab.

Ich finde die Idee ungemein spannend, empfinde aber sowohl die Menge an Flüssigkeit, als auch an Alkohol manchmal einfach zu viel. Allerdings können auch bei einer Weinbegleitung sechs Gläser zu sechs kleinen Gerichten plus Aperitif und Digestiv vom Vergnügen zur Last mutieren. Schwierig. Natürlich könnte man den Alkohol der Spirituosen durch verschiedene Methoden, die eher an ein Labor als an eine Cocktailbar denken lassen, reduzieren. Oder man serviert nur halbe Drinks. Vielleicht auch nur der halbe Spaß.
Ich bleibe dran und werde weiterhin über die Entwicklungen berichten.

Wer in das Thema hineinschnuppern will, dem sei dieser Zugang empfohlen: www.foodpairing.com oder die Bilder zum Thema ‚Foodpairing‘ im Netz. Wer sich darin vertiefen will, dem sei mein momentanes Lieblingsbuch ans Herz gelegt:

  • Aroma, die Kunst der Würzens
  • von Thomas A. Vierich und Thomas A. Vilgis
  • Verlag: Stiftung Warentest; Auflage: 3., aktualisierte Auflage (15. September 2015), gebundene Ausgabe, 512 Seiten, um ca. Euro 40,00
  • ISBN-10: 3868514295 und ISBN-13: 978-3868514292

 

aroma, Buchempfehlung auch zum Foodpairing, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

aroma, Buchempfehlung auch zum Foodpairing, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

 

Mixology Menü No.2 – In Love with Marktlücke

Ich hatte das Vergnügen an der zweiten Auflage der Veranstaltung teilnehmen zu dürfen. Gastköche waren damals das Team von der Marktlücke unter Sebastian Neuschler. Das Wechseln der Köche ermöglicht dem Gast jedes Mal dabei zu sein, ohne dass auch nur der Anflug von Wiederholung aufkommt. Da ist die Sensorik ganz schön gefordert, das kann ich euch verraten!

Herzlichen Dank für die Einladung an dieser Stellen an den Botanical Garden und an olam für das Teilen des Erlebnisses. Ich werde Euch jetzt nicht mit Details der Menüfolge zutexten, denn im Teil III bekommt ihr ja etwas anderes. Nur in paar Bilder, damit ihr einen Eindruck bekommt. Wer sich intensiver mit Cocktails auseinander setzen will, fragt den Barkeeper seines Vertrauens oder liest bei Mixology rein bitte. Der Schwerpunkt in Sachen Spirituosen lag an diesem Abend übrigens bei Bombay Sapphire.

 

Mixology Dinner im Botanical Garden, optisch und am Gaumen ein Genuss, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Mixology Dinner im Botanical Garden, optisch und am Gaumen ein Genuss, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

Thunfischtatar mit Avocadocreme, war ziemlich gut, wie man sieht ... Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Thunfischtatar mit Avocadocreme, war ziemlich gut, wie man sieht … Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

Gurkenkaltschale, Bild (c) Claudia Busser - kekinwien.at

Gurkenkaltschale, Bild (c) Claudia Busser – kekinwien.at

Kalbsbackerl, Oktopus, Bohnen, Schnittlauchsauce, Krustentierschaum - da tummeln sich die Aromen schon bloß auf dem Teller heftig und zahlreich, Bild (c) Claudia Busser

Kalbsbackerl, Oktopus, Bohnen, Schnittlauchsauce, Krustentierschaum – da tummeln sich die Aromen schon bloß auf dem Teller heftig und zahlreich, Bild (c) Claudia Busser

 

Mixology Menü III – World Class: Botanical Garden und Sebastian Müller

Jetzt lasse ich mal die Gastgeber sprechen: ‚Im dritten Teil der diesjährigen Mixology Menü-Serie finden wir uns in der wahnsinnigen Küchenwelt von Sebastian Müller wieder. Der umtriebige, leidenschaftliche und kreative Koch ist wie kein anderer in Österreich im Foodpairingthema zuhause. Vor seinem kulinarischen Unternehmen NASE I SIEBZIG war er als Küchen- und Souschef im Palais Coburg und bei Hanner in Mayerling aktiv.
Mit der Unterstützung von World Class Spirits von Diageo und iSi Culinary freuen wir uns auf ein kulinarische Weltreise.‘

Dass Sebastian Müller ‚kochen kann‘, durfte ich schon beim Insekten Dinner erleben. Auf Grund seiner Erfahrung empfiehlt er sich dringend als Koch für ein Food- an Cocktailpairing Event. Und ich empfehle hiermit auch dringend diese Veranstaltung! Die geplante Menüfolge findest du im Bild unten! Die Anzahl der Plätze ist begrenzt und es gibt das Vergnügen heuer nur mehr zwei Mal. Guten Appetit und Cheers!

 

 

Mixology Menü - World Class im Botanical Garden, die Karte, Bild (c) Botanical Garden

Mixology Menü – World Class im Botanical Garden, die Karte, Bild (c) Botanical Garden

 

Mixology Menü – World Class im Botanical Garden

Das nächste Dinner findet am 25. September 2017 von 18.00  bis 21.00 Uhr statt!
Die limitierten Tickets sind ausschließlich im Vorverkauf unter hello@botanicalgarden.at erhältlich.
Das letzte Mixology Dinner für dieses Jahr findet am 4.12.2017 mit dem Thema ‚Wild Alps‘ statt.
Preis: Euro 89,00 inklusiver aller Cocktails

Botanical Garden

Währinger Straße 6 – 8, 1090 Wien
Tel.: +43 676 442 25 53
webwww.botanicalgarden.at und auf fb.

Öffnungszeiten: Di bis Sa 17.00 – 3.00 Uhr

 

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Marktbericht Berlin

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Marktbericht Berlin:
Berlin ist nicht zum Paradies gereift.

Was ist passiert?

Hab ich in meinem Marktberichten nicht häufig von den bunten Berliner Märkten geschwärmt!? Voller Vorfreude auf schöne Markt-Entdeckungen und Erlebnisse bin ich diesen Sommer in die große Stadt gereist und war dann ein bisschen enttäuscht. Es ist gerade schick über Berlin zu mosern, je nach dem, wo man sich auskennt, eben in der Kunst-, Party- oder Mode-Szene. Da will ich mich jetzt nicht gedankenlos einreihen, sondern meinem individuellen Gefühl, dass die Märkte nicht mehr so toll und lustig sind, auf den Grund gehen.

Man war es Anfang des Jahrtausends gewohnt, dass Berlin in allen Bereichen vor neuen Ideen und Entwicklungen geradezu explodierte. Wenn heute keine Innovationen kommen und alles beim Alten (wie vor drei, vier, fünf Jahren) bleibt, ist man schon enttäuscht. Manches, dass sich in der ersten Euphorie von ‘Es ist in der großen Stadt Platz für alles!’ entwickelt hat, ließ sich auch mit viel Idealismus, Eigenengagement und Selbstausbeutung nicht aufrecht erhalten. Die Masse, das Große verdrängt das Feine, Kleine auf vielerlei Weise.

 

Da habt ihr den Salat: Teufels- oder Maus - Ohr? Auf dem Markt in Berlin - kekinwien.at

Da habt ihr den Salat: Teufels- oder Maus – Ohr? Auf dem Markt in Berlin – kekinwien.at

 

Berliner_innen bleiben gern in ihrem Kiez.

Berlin ist groß und man verschwendet ungern ständig viel Zeit darauf, um von einem Ende der Stadt ans andere zu fahren, sondern nutzt die Angebote, die sich ums Eck bieten. Wahrscheinlich sind aus diesem Grund die Wochenmärkte in den letzten Jahren immer mehr geworden. In bald jedem Kiez findet man jetzt am Samstag ein paar Marktstände zusammenstehen. Mit Gemüse (das recht oft Bio ist), meist ist auch Brot und Käse im Angebot. Fleisch und besonders Fisch sind selten geworden, oft sind noch ein paar nette kleine Kunsthandwerksstände dabei.
Und fast immer Streetfood Anbieter_innen! Da gibt’s dann nicht die immer gleichen Würstel oder Burger, sondern eine sehr spezielle internationale Auswahl an Speisen. Etwa japanische Tintenfischbällchen, polnische belegte Brote, oder lateinamerikanische Empanadas, die mit viel Liebe zubereitet werden – und ich gehe mit dieser Formulierung wirklich äußerst sparsam um, aber in dem Fall ist es absolut zutreffend.
Die steigende Anzahl an kleinen Märkten hat nach meinem Gefühl die bekannten großen Samstagsmärkte etwa am Winterfeldplatz, Kollwitzplatz oder Karl-Augustplatz ausgedünnt.

 

typisch deutsch und köstlich - Schmorgurken, auf dem Markt in Berlin - kekinwien.at

typisch deutsch und köstlich – Schmorgurken, auf dem Markt in Berlin – kekinwien.at

 

Die Preußen waren keine Genussmenschen.

Um die spezielle Berliner Situation zu verstehen, habe ich mich mit Uwe Tremmel vom Büro für Kulinarische Maßnahmen getroffen:
‘Was die regionale Versorgung mit Lebensmitteln angeht, ist Berlin auch heute noch eine Metropole ohne Hinterland. Anders als in West- und Süddeutschland waren unter der ostelbischen Agrarverfassung die gutsbesitzenden Junker wenig an verfeinerten Lebensmitteln interessiert, sondern an einer Karriere in preußischen Militärkasten. Nach 1945 setzte die DDR dieses Erbe fort, indem sie große Agrarkomplexe nach sowjetischem Vorbild schuf. Trotz der politischen Wende 1889/90 blieben diese Strukturen auf nunmehr kapitalistischer Basis erhalten. In der Folge gibt es heute im Osten Deutschlands vor allem eine exportorientierte, großdimensionierte Agrarwirtschaft, aber kaum bäuerliche Betriebe, die Qualität hervorbringen.’ Für anspruchsvolle Bio-Betriebe ist im direkten Umland von Berlin wenig Platz im Sinne von Boden und Raum, im Sinne von Struktur vorhanden. Irgendwie kommt Angebot und Nachfrage da nicht richtig zusammen, analysieren wir bei einer ‘Berliner Weißen’ und einem australischen Craft Beer – handgemacht in Neukölln.

 

Ein 'Saftladen' auf einem Berliner Markt - kekinwien.at

Ein ‚Saftladen‘ auf einem Berliner Markt – kekinwien.at

 

Die heutigen Berliner_innen haben’s gern gemütlich und dörflich.

Mir sind die heutigen Berliner_innen in vieler Hinsicht sehr sympathisch, weil gar nicht mehr preußisch. Sie hetzen nicht, vor allem nicht in der Früh. Die Samstagsmärkte beginnen gemächlich gegen 9 und 10 Uhr, haben gegen Mittag ihren Besucherhöhepunkt und werden erst am Nachmittag zwischen 14 und 16 Uhr wieder abgebaut. Mit den Flohmärkten verhält es sich ganz ähnlich. Bei uns hab ich immer das Gefühl, man muss den Einkauf samstags vor dem Kirchgang erledigt haben, und wenn das nicht schon in aller Herrgottsfrüh, ist muss man die Sünde beichten. Auch als Atheist_in, die nicht weiß, dass man sonntags …

Weniger begeistert mich, dass man auf Berliner Märkten oder auf der Straße im allgemeinen, kein Foto mehr machen kann ohne nicht sofort angeschnauzt zu werden. Ich verstehe einen Markt als öffentlichen Raum und Strassenfotografie als Genre ist damit nicht mehr möglich. Sobald ich frage, ob ich fotografieren darf ist die ‚Situation‘ ja vorbei bzw. gänzlich verändert. Wenn ich es so hart analysiere wie die Berliner_innen selber sind, ist man voreingenommen gegen Fremdes und ‘teilt’ seine Welt nur mit denen, die man kennt. Das ist nicht weltoffen, sondern provinziell.

 

Lakritze, Marktbericht Berlin - kekinwien.at

Lakritze, Marktbericht Berlin – kekinwien.at

 

Statt wild brav, aber doch noch kantige Ecken

Am wohlsten gefühlt hab ich mich diesmal in der Crowd am ‘guten alten Türkenmarkt’ am Maybachufer, der auch Dienstags viel bietet. Leider ‘schwächeln’ sonst gerade die unter der Woche stattfindenden Märkte so sehr, dass man sich fragt, warum dann nicht in einen der gut sortierten Bio-Supermärkte gehen, die im Zentrum die konventionellen Supermärkte so gut wie ersetzt haben.

Empfehlen möchte ich nach wie vor den Samstagsmarkt am Boxhagenerplatz in Friedrichshain. Auch der Flohmarkt ebendort am Sonntag ist für mich der netteste in Berlin. Man kann von dort auch schnell zum Flohmarkt im nahen RAW Gelände springen. Manche finden dieses ‘ach so romantisch berlinerischen’, andere immer noch zu rau. Dort und ganz abseits aller Märkte ist DER aktuelle gar nicht geheime Tipp – thailändisches Barbecue und heißt Khwan.
Unter den neueren Märkten hat der Südstern ‘mein Herz erhellt’ und der unspektakuläre Schillermarkt. Ich mag auch die Gegend, jaja, das einst so schlimme, heute gehypte Kreuzkölln. Aber bitte – vergiss Mitte!

 

Kisir, auf dem Markt in Berlin- kekinwien.at

Kisir, auf dem Markt in Berlin- kekinwien.at

 

Marktbericht Berlin: Conclusio

EMPFOHLENE LEBENSMITTEL – MÄRKTE:

  • Kreuzberg: BiOriental – Maybachufer, Di und Fr 11.00 – 17.00 Uhr
  • Kreuzberg: Südstern 1, Sa 10.00 – 16.00 Uhr
  • Neukölln: Schillermarkt – Herrfurthplatz, Do 12.00 – 19.00  Uhr und Sa 10.00 – 17.00 Uhr
  • Friedrichshain: Boxhagenerplatz, Sa 9.00 – 15.30 Uhr

 

Heidelbeeren - pardon Blaubeeren auf dem Berliner Markt, Marktbericht Berlin - kekinwien.at

Heidelbeeren – pardon Blaubeeren auf dem Berliner Markt, Marktbericht Berlin – kekinwien.at

günstige Stachelbeeren, Berlin - kekinwien.at

günstige Stachelbeeren, Berlin – kekinwien.at

Wilde Blaubeeren! Marktbericht Berlin - kekinwien.at

Wilde Blaubeeren! Marktbericht Berlin – kekinwien.at

Zu guter Letzt: der freundliche Kartoffelmann, kek unterwegs auf dem Markt in Berlin - kekinwien.at

Zu guter Letzt: der freundliche Kartoffelmann, kek unterwegs auf dem Markt in Berlin – kekinwien.at

 

Alle Bilder des Beitrags (c) Mischa Reska alias mir für kekinwien; aus der Serie auf dem Markt.

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